Minimalism Germany 1960s Symposium | Daimler Contemporary

daimler
Exkursion

1. Allgemeine Informationen

ÜBERBLICK

Titel: Minimalism Germany 1960s Symposium
Ort: Daimler Contemporary / Haus Huth, Alte Potsdamer Straße 5, 10785 Berlin
Zeitraum: Symposium 13.–15.5.2010 / Ausstellung 12.3.–20.5.2010
Thema: Deutscher Minimalismus in den 1960er Jahren
Ziel / Schwerpunkt:
Ausstellung: Rund 60 ausgewählte Exponate von 25 Künstlerinnen/Künstlern von 1954 bis 1974

Symposium:
Vortrag Minimalismus von Prof. Dr. Gregor Stemmrich
Gespräch zwischen Jürgen Wesseler und Dr. Thomas Deeke

Objekte: Bilder und Skulpturen (Konstruktivismus, Zero, Minimal Art, Konzept und Serialität)
Zielgruppe: Interessierte an abstrakter Kunst; da Ausstellungsort zwar öffentlich, aber nicht sehr deutlich erkennbar ist, kaum spontane Besucher sondern in gewisser Weise selektives Publikum

IMPRESSUM

Kuratoren / Autoren: Dr. Renate Wiehager, Kuratorin der Daimler Kunst Sammlung
Architektur: Räume befinden sich im Haus Huth (Bau 1912 nach Entwurf der Architekten Conrad Heidenreich und Paul Michel für die Familie Huth), das mit relativ niedrigen Decken nicht für Ausstellungen entwickelt wurde
Ausstellungsgestaltung:
Medien: beschilderte Exponate
Grafik / Illustration:
Lichtplaner:
Ausstellungsbauer:

2. Analyse

2.1 KLASSIFIKATION

Träger: Firmenmuseen Daimler Contemporary
Kategorie: Kunstausstellungen, Themenausstellungen
Ausstellungsraum: Innenraum, Stationär
Zeitraum: Wechselausstellung
Budget: /

2.2 PRÄSENTATION

Museal verfügbare originale Gegenstände einer Sammlung: Bilder und Objekte der Künstler/innen Josef Albers, Karl-Heinz Adler, Peter Benkert, Hartmut Böhm, Siegfried Cremer, Hanne Darboven, Karl Gerstner, Imi Giese, Mathias Goeritz, Kuno Gonschior, Gerhard von Graevenitz, Heijo Hangen, Erwin Heerich, Gottfried Honegger , Norbert Kricke, Thomas Lenk, Heinz Mack, Georg Karl Pfahler, Verena Pfisterer, Charlotte Posenenske, Christian Roeckenschuss, Peter Roehr, Ulrich Rückriem, Eckhard Schene, Klaus Staudt, Franz Erhard Walther, Herbert Zangs
Kontemplativ Angebote und Räume zur beschaulichen Betrachtung und Ruhe: beim Durchwandern der überwiegend recht kleinen, verwinkelten Räume machen sich immer neue visuelle Erlebnisse auf, die Objekte lassen sich in Ruhe betrachten

2.3 GESTALTERISCHE MITTEL

Objektpräsentation: auf schlichten weißen Wänden oder Holzparkett, Videokunst in abgedunkeltem Raum
Inszenierung: Exponate sind so angeordnet, dass sie sich gegenseitig ergänzen; Skulpturen stehen frei im Raum und erlauben eine intensive Erfahrung; eine spezifische Inszenierung zum Beispiel durch dramaturgisch gesetztes Licht findet nicht statt
Raumstrukturierung Form, Blickachsen, Perspektiven: die Räume sind verwinkelt, sodass Blicke nicht sofort auf alle Objekte freigegeben werden
Thematische Struktur: grob thematisch und nach Künstlern sortiert
Barrierefreiheit: Räumlichkeiten sind mit einem Fahrstuhl erreichbar und besitzen keine Stufen, gelegentlich ist es jedoch etwas eng
Vermittlungskonzept: visuell, audiovisuell; Exponate stehen für sich, es erfolgt abgesehen von der Beschilderung keine weitere Vermittlung von Inhalten
Materialkonzept: Objekte stehen frei, einige Bilder sind nicht gerahmt, die anderen sind in schlichten, überwiegend Holzrahmen gefasst
Farbkonzept: weiße Wände, überwiegend Parkettboden, wobei die farblich intensiven Exponate herausstechen und die farblich dezenten keine Ablenkung erfahren
Lichtkonzept: alle Exponate sind gut ausgeleuchtet, die Videokunst befindet sich in einem abgedunkelten Raum

2.4 TECHNISCHE QUALITÄTEN

Schreiner, Elektriker, Elektroniker, Maler: Räume sind gut gestrichen, Rahmen von guter Qualität, Objekte sind gut ausgeleuchtet, Video funktioniert
Objekteinbringung / Exponatbefestigung: ist unsichtbar, Bilder sind aufgehängt, Objekte an Wänden befestigt oder frei im Raum stehend/liegend
Konservatorische Aspekte / Denkmalschutz: Exponate sind sehr gut erhalten, man sieht ihnen die rund 50 Jahre Alter nicht an

3. Bewertung

3.1 QUALITÄTEN — BEWERTUNGSKRITERIEN

Dauerhaftigkeit: es handelt sich um eine Wechselausstellung, die Exponate bleiben aber in der Sammlung, werden weiterhin gezeigt und verlieren nicht ihre Bedeutung
Zweckmäßigkeit: Kunstinteresse; die Sammlung besitzt einen Anspruch an eine gewisse Vollständigkeit
Anmutung, Ästhetik, Schönheit: Räume besitzen recht niedrige Decken und sind zum Teil relativ klein, wodurch für die einzelnen Exponate nicht viel Platz bleibt, sie stoßen jedoch nicht aneinander und lassen sich unabhängig von einander betrachten
Originalität, Attraktivität: auf mich haben die Exponate überwiegend eine große Attraktivität ausgeübt, die Werke sind keine “klassische Massenware” und zeichnen sich durch Spurensuche nach individuellem Gestaltungswillen aus
Angemessenheit der Mittel: Exponate treten klar in den Räumlichkeiten hervor, Rahmungen so vorhanden sind zurückhaltend; ich empfinde dies als sehr angemessen
Logik der Zuordnungen: Zuordnung erfolgt nicht nach starren Mustern, die Objekte lassen sich intuitiv erfahren

3.2 FRAGENKATALOG

Was ist der Anlass der Ausstellung?
/
Welche sind die Schlüsselobjekte / die 3 wichtigsten Exponate?
Vermutlich die Vierkantrohre von Charlotte Posenenske. Diese sind im Vortrag der Kuratorin besonders hervorgehoben worden. Zwei werden in der Ausstellung gezeigt.
Werden diese angemessen präsentiert?
Ja, sie befinden sich präsent mitten im Raum, eines ist mit das erste Werk, das bei Betreten der Ausstellung ins Auge fällt.
Wie ist die Wechselwirkung der Einzelteile zum Gesamten?
Ich empfand die Anordnung der Exponate sehr gelungen. Trotz der teils engen Räumlichkeiten kommen sie einzeln zur Wirkung und ergänzen sich gegenseitig. Kleine, zurückhaltende Objekte hängen nicht neben massiven Installationen. Ein Raum wirkt mit seinen mehreren Objekten, diese lassen sich aber auch unabhängig betrachten und erfahren.
Welche Rolle spielen die Objekte?
Die Räume sind sehr zurückhaltend, daher kommen die Exponate sehr gut zur Geltung.
Wie werden Bedeutungen kommuniziert?
Die Objekte stehen für sich.
Welche atmosphärische Stimmung entsteht?
Ich persönlich war sehr beeindruckt von der Intensität der Exponate. Die Betrachtung wird dabei zu einer Erfahrung.
Wie verläuft die Dramaturgie des Ausstellungsrundganges?
Im ersten Raum, der offen aus dem Eingangsbereich hervorgeht, steht bereits ein oben erwähntes Hauptobjekt der Ausstellung. Beim Betreten der weiteren Räume machen sich immer neue optische Erfahrungen auf. Jeder neue Raum wird neu erfahrbar. Insgesamt ist die Ausstellung relativ klein, so dass auch keine Langeweile aufkam.
Wie werden Themen und Inhalte umgesetzt?
Die Sammlung wird selektiv und entsprechend des Themas vorgestellt.
Was sind die Kernaussagen, welche Erkenntnisse können gewonnen werden?
Man erhält einen visuellen Eindruck von der konkreten Kunst dieser Zeit.
Lohnt sich ein zweiter Besuch?
Ich empfand die Ausstellung als sehr interessant und habe sie daher sehr intensiv betrachtet. Ein zweites Mal müsste ich sie allerdings nicht sehen.
Und wie war das Symporium?
Ich musste feststellen, dass ich anscheinend nicht für derartige Vorträge gemacht bin. Auch wenn ich einiges gelernt habe, interessiert mich das Thema nicht so besonders. Die Kuratorin hat mich mit ihrer permanenten Formulierung “im Dialog mit”, die in jedem zweiten Satz auftauchte, auf eine gewisse Geduldsprobe gestellt.
Beim Vortrag von Prof. Dr. Gregor Stemmrich bin ich ein wenig eingeschlafen, was jedoch nicht nur seiner für mich mit etwas zu viel Fachbegriffen gespickten und dadurch etwas anstrengenden Rede sondern auch meiner Müdigkeit geschuldet war.
Das Gespräch zwischen Jürgen Wesseler und Dr. Thomas Deecke hingegen empfand ich als ziemlich interessant. Ersterer besitzt seit 1967 in Bremerhaven das “Kabinett für aktuelle Kunst” – eine aus einem Raum bestehende Galerie. Zu erfahren, mit welchem Wiederstand diese zu Anfang geführt wurde, hat mich sehr interessiert. Dazu wurden Bilder gezeigt, die diese Zeit greifbarer machten.