Du bist bei Parfümören angekommen – Die Kosmetikfirmen… | Jüdisches Museum

Exkursion

……………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………
1. Allgemeine Information

1.1 Überblick

Titel: Du bist bei Parfümören angekommen – Die Kosmetikfirmen Scherk und Dr. Albersheim
Ort: Jüdisches Museum (Libeskindbau UG, Rafael Roth Learning Center), Lindenstraße 9-14, 10969 Berlin
Zeitraum: 2. September 2010 bis 31. Januar 2011
Thema: Die Ausstellung skizziert die Geschichte der beiden miteinander verbundenen Kosmetikunternehmen Scherk und Dr. Albersheim
Ziel/Schwerpunkt: Eine detaillierte Zeitreise durch die Familien- und Firmengeschichte von Scherk und Dr. Albersheim
Objekte: Vielfalt an Kosmetikartikeln (über 100 Produktverpackungen) – von Parfümfläschchen über Lippenstifte zu Puderdosen, Fotos, Briefe etc.
Zielgruppe: Alle, die ein Interesse an der deutschen Kosmetikbranche haben

1.2 Impressum

Kuratoren/Autoren: Dr. Iris Blochel-Dittrich und Leonore Maier
Ausstellungsgestaltung: Firma Kaiser Matthies Kommunikations- und Ausstellungsdesign


2. Analyse

2.1 Präsentation

Didaktisch: Originale und Repliken mit dem Ziel eine Geschichte, Zusammenhänge/Zeit zu erklären


2.2 Gestalterische Mittel

Objektpräsentation: Es handelt sich um eine Kabinettausstellung. Die Objekte werden in einer großen länglichen Vitrine präsentiert. Neben Briefen, Aktien, Werbeanzeigen, Produktkatalogen und Fotos befinden sich zwei Spiegelpodeste, auf denen verschiedenste  Kosmetikartikel aufgestellt sind. Trotz der Vielfalt an Objekten ist die Ausstellung, durch die genau überlegte Anordnung, sehr klar und übersichtlich.

Inszenierung: Betritt man das Rafael Roth Learning Center ist zur Rechten die oben beschriebene Vitrine in die Wand eingelassen. Man kann also den Umfang der gesamte Ausstellung mit einem Blick erfassen. Bevor der Besucher die Vitrine studieren kann, leitet ein kurzer Text in die Ausstellung ein.

Thematische Struktur: Der Inhalt der Vitrine ist chronologisch geordnet – es beginnt mit der Geburt von Alice Albersheim und endet mit Fritz Scherk (der Sohn von Alice) und seinen Kindern. In der Chronologie ist eine Zäsur zu finden, nämlich das vorläufige Ende der Firmengeschichte durch die Enteignung („Arisierung“).

Besuchermanagement: Dadurch, dass es sich hierbei um eine Kabinettausstellung handelt, benötigt man weder ein Orientierungssytem noch einen Rundgang. Die gesamte Ausstellung ist auf einen Blick zu sehen und dadurch sehr übersichtlich.

Vermittlungskonzept: Neben den vielen Fotos, die dem Besucher einen visuellen Zugang zum Thema ermöglichen, hängen in der Vitrine Texttäfelchen, die einem detailreiche Informationen zu der Geschichte der Familie und ihren Kosmetikfirmen bieten. Die Textmenge der Tafeln ist angemessen. Außerdem stößt man immer wieder auf Auszüge von Fritz Scherks Gedicht, das er über sein Leben verfasst hat.Abgeschlossen wird die Ausstellung audiovisuell. Ein kleiner Film, in dem das gesamte Gedicht von Fritz Scherk in Abwechslung mit passenden Bildern aufgeführt wird, rundet die Ausstellung ab.

Farbkonzept: Die Ausstellung wird farblich von einem Beige und Orange bestimmt


3. Bewertung

3.1 Qualitäten
Die verschiedenen Kosmetikartikel strahlen mit ihrer Form und ihrem zarten Erscheinungsbild Schönheit und Ästhetik aus. Das wird durch die Spiegelpodeste verstärkt, auf denen die Artikel stehen.

Angemessenheit der Mittel: Die Einzelteile werden sehr schlicht und angemessen präsentiert.


3.2 Fragenkatalog

Was ist der Anlass der Ausstellung?
Anlass für die Ausstellung ist die Schenkung des Bestandes von Irene Scherk – Tochter von Fritz Scherk (dieser steht im Zentrum der Ausstellung).

Welche sind die Schlüsselobjekte? Werden diese angemessen präsentiert?
Die Schlüsselobjekte sind die Kosmetikartikel, die trotz ihrer Vielfalt durch die Präsentation als eine Einheit wahrgenommen werden können. Sie werden durch die Podeste, auf denen sie präsentiert werden, gut hervorgehoben und die Wichtigkeit wird betont.

Wie ist die Wechselwirkung der Einzelteile zum Gesamten?
Die vielen Exponate werden durch eine leicht fassbare Ordnung verbunden und in einer Vitrine zusammengefasst. Die Aufmachung der Verpackungen lassen erkennen, dass sie aus einer Epoche stammen. Ein genauerer Blick zeigt, dass bestimmte Merkmale über die Jahre beibehalten wurden (z.B. Flaschenform, Schriftzüge), so dass sich verschiedene Produkte als Mitglieder einer Produktfamilie zu erkennen geben.

Welche Rolle spielen die Objekte?
Die Exponate übernehmen die Funktion als Blickfang. Die Verkaufsobjekte der Kosmetikfirmen spielen naturgemäß die wichtigste Rolle.

Wie verläuft die Dramaturgie der Ausstellung?
Die Exponate werden nüchtern und ohne einzelne Hervorhebung präsentiert. Die Ausstellung verzichtet auf eine ausgeprägte Dramaturgie. Das vorläufige Ende der Firmengeschichte durch die Enteignung („Arisierung“) und Emigration wird gestalterisch nur schwach angedeutet, obwohl das für die Beteiligten sicherlich dramatische Vorgänge waren. In der Präsentation der Firmenprodukte aus der Zeit vor und nach dem Krieg finden sich keine Unterschiede.

Was sind die Kernaussagen? Welche Erkenntnisse können gewonnen werden?
Die Ausstellung gibt durch die zwei Kosmetikfirmen Dr. Albersheim und Scherk einen Einblick in die Kosmetikbranche in Deutschland und zeichnet außerdem das Schicksal von zwei bürgerlichen deutsch-jüdischen Familien im 20. Jahrhundert nach.

Lohnt sich ein zweiter Besuch?
Ein Besuch reicht völlig aus, da es sich um eine Kabinettausstellung handelt. Man kann beim ersten Besuch schon alle Informationen aufnehmen. Die vielen, kleinen ästhetischen Kosmetikartikel könnte man allerdings durchaus auch noch ein zweites mal betrachten.

 

Du bist bei Parfümören angekommen_1

Du bist bei Parfümären angekommen_2

Du bist bei Parfümören angekommen_3