Im Licht von Armana. 100 Jahre Fund der Nofretete

Exkursion

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07. Dezember 2012 – 13. April 2013
Neues Museum / Museumsinsel Berlin, Ägyptisches Museum und Papyrussammlung
Staatliche Museen zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz


Überblick

Die Sonderausstellung der Armana-Ära zeigt unterschiedlichste Artefakte einer archäologischen Grabung, die von dem Ägyptologen Ludwig Borchardt 1912 im Auftrag der Deutschen Orient-Gesellschaft durchgeführt wurde. Internationale Leihgaben sowie bislang ungezeigte Fundstücke ergänzen die Ausstellung um Tell el-Armana.

Um dem vielfältig erwarteten Besucherstrom gerecht zu werden, verteilte man auf ca. 820 m² die rund 1300 Ausstellungsstücke innerhalb des Museums auf zwei Ebenen. Die zur Schau gestellten Exponate, als ein »Teil eines universellen Welterbes der Menschheit«, sollen das Gefühl um das Leben der Altägyptischen Stadt visuell erlebbar machen.


Ort und Zuständige

Im Auftrag der Staatlichen Museen zu Berlin, Preußischer Kulturbesitz übernahmen Friederike Seyfried und ihre Kollegin Christina Hanus die Ausstellungskonzeption. Unterstützt wurden sie von Mariana Jung und Anke Weber (Projektmanagement) und im Bereich der Ausstellungsarchitektur von Duncan McCauley. Die Pressekommunikation und das Sponsoring wurden von Mechthild Kronenberg (Leitung) und Corinna Salmen (Projektkoordination/Internet) bearbeitet. Das Design-Büro Polyform engagierte man für die Gestaltung der Website sowie für weitere Kommunikationsmedien. Ferner bezog man den Support von Dr.-Ing. Jürgen Freundel und Partner GbR im Bereich der Programmierung.


Inhalt und Thema

Über 3400 Jahre lag die Büste der Nofretete, mit dem Gesicht nach unten, im Sand. 100 Jahre sind nun vergangen seitdem man dieses wertvolle Stück u.v.m. ausgrub. Zu diesem besondern Anlass entschied man sich für eine temporäre Sonderausstellung, die der regulären Ausstellung im Neuen Museum hinzugefügt wurde.
Das szenografische Konzept unterlag dem Wunsch, eine Atmosphäre zu erschaffen, die dem Besucher einen Zugang zu der vergangenen Kultur Armanas ermöglichen soll. Echnaton (auch genannt Amenophis IV.; ägyptisch Amenhotep IV.; später Achenaton) zog es in eine unbesiedelte Gegend im mittleren Ägypten. Auf seinen Wunsch wurde 400 km nördlich von Theben eine neue Hauptstadt für seine Frau Nofretete, dessen gemeinsame Tochter Meritaton sowie vorrangig der neuen Sonnenreligion des Pharao Amenophis IV. (1351 – 1334 v.Chr.) erbaut.


Präsentation und Inszenierung

Um dieses Bild aufzufangen, entschied man sich für ein wohl komponiertes Farbkonzept aus warmen und naturellen Tönen, die sich in der gesamten Gestaltung wiederfinden. Besonderen Wert wurde von Seiten der Ausstellungsgestaltung auf das Thema Licht gelegt. Gleich zu Beginn empfängt eine ca. 6 Meter hohe, an der Decke befestigte, skulpturale Lichtinstallation (in Form eines sogenannten »Sonnenkeils«) den Besucher. Hier findet man den direkten Bezug zur Namensgebung »Im Licht von Armana«. Da es möglich ist, die Ausstellung von mehreren Seiten aus zu begehen, kann dieser imposante Eindruck an Wirkung verlieren.

Es werden einzelne Objekte (via Spotlight) zentral ausgeleuchtet, während man andere wiederum in Vitrinen zu Gruppen arrangiert und mit gleichmäßigem Licht präsentiert. Die Ausstellung beinhaltet Modellköpfe sowie Statuenfragmente, blau bemalte Keramiken, Schmuck, Stuck-Einlagen und weitere typische Alltagsgegenstände der Armana-Zeit.

Ein Architekturmodell, virtuelle Dokumente, Filme und interaktive Displays möchten dem Besucher ein didaktisches Bild der damaligen Zeit veranschaulichen. So wandert man durch die »Wohnwelten«, die »Glaubenswelt« und die »Handwerkergruppen und Gewerke« Armanas.

Den Modellen und Bildhauerstudien der Werkstatt des Thutmosis sprach man eine besonderen Stellenwert zu. Sie ermöglichen einen sanften Übergang zwischen dem Alltag Armanas, hin zu der Handwerkskunst und somit zu dem Höhepunkt der Ausstellung: der Büste der Nofretete.
Das Pendant zur Büste ist eine Plastik des Echnaton selbst und bildet gemeinsam mit einer flächendeckenden Wandvertäfelung, die die Gottheit Anton und die ihn anbetende königliche Familie darstellt, einen der Höhepunkte der Ausstellung.


Ausstellungsort, Material- und Medieneinsatz

Das gesamte Museum ist barrierefrei zugänglich, verfügt über einen mehrsprachigen Audioguide für Erwachsene und bietet Kindern die Möglichkeit einen Multimediaguide zu nutzen.
Die Texte und Legenden zu den Exponaten haben eine angenehme Länge und wurden, je nach Verwendung, im Größenverhältnis angepasst. Jedoch mussten einige Texte an Lesbarkeit einbüßen, da man sie gleichbleibend positionierte, aber die Objekthöhe variierte.

Im Bereich der Sonderausstellungen wurden durchweg hochwertige Materialien (wie z.B. Corian) verwendet, welche besonders die Anmutung der einzeln ausgestellten Objekte unterstreichen. Auffallend und doch wohl eingearbeitet wurden die Sockel der Exponate: Sie bestehen aus dem gleichen Stein (mit Marmor angereicherter Beton), aus dem auch der Boden gefertigt ist.


Fazit

Zusammengefasst ist »Im Licht von Armana. 100 Jahre Fund der Nofretete« eine sehr ansprechende und einladende Ausstellung, die über eine ausgewogene Stimmung zwischen Geschichte und ästhetischer Darstellung verfügt. So wie bei einem ersten Besuch, wird man sicherlich auch bei einem weiteren wiedermals von der Magie der Objekte in den Bann gezogen.


Text & Bild:
Manuel Ahnemüller