Museografie & Ausstellungsgestaltung » mbuecker http://blogs.digital.udk-berlin.de/museografie Prof. Ulrich Schwarz | Institut für transmediale Gestaltung | Visuelle Kommunikation | Universität der Künste Berlin Mon, 12 Dec 2016 13:20:20 +0000 en-US hourly 1 https://wordpress.org/?v=4.2.22 Tomás Saraceno – Cloud Cities http://blogs.digital.udk-berlin.de/museografie/2012/02/12/tomas-saraceno-cloud-cities/ http://blogs.digital.udk-berlin.de/museografie/2012/02/12/tomas-saraceno-cloud-cities/#comments Sun, 12 Feb 2012 11:28:18 +0000 http://blogs.digital.udk-berlin.de/museografie/?p=2700
Exkursion 

1. Allgemeine Informationen

Titel Tomás Saraceno – Cloud Cities

Ort Hamburger Bahnhof, Museum für Gegenwart

Zeitraum 15.09.2011 bis 15.01.2012 | verlängert bis zum 19.02.2012

Thema Darstellung von Biosphären

Ziel / Schwerpunkt Installation von 20 seiner Raumbeispielen

Objekte vernetzte Pneus

Zielgruppe Liebhaber moderner Kunst und Rauminstallationen, sowie ein junges Publikum, das einen gewissen Spaß- oder Erlebnisfaktor bei einer Ausstellung sucht

Kurator Britta Schmitz, kuratorische Mitarbeiterin: Katharina Schlüter

 

2. Analyse

– Klassifikation

Träger Staatliche Museen zu Berlin

Kategorie Kunstausstellungen

Ausstellungsraum Innenraum, stationär

Zeitraum Wechselausstellung

– Präsentation

Saracenos Arbeit ist eine Auseinandersetzung mit den Veränderungen unserer heutigen Gesellschaft und möglichen Lebensräumen. Hiemrit verweist er auch ein Stück weit auf alte Theorien und Experimente von Buckminster Fuller oder Frei Paul Otto.

Die Installation von zwanzig einzelnen Biosphären ergibt ein Gesamtbild, welches flächendeckend in der Haupthalle des Hamburger Bahnhofs arrangiert und verankert ist. Der Schwerpunkt liegt auf der Interaktion vom Besucher. Die vernetzte Struktur kann nicht nur umrundet werden, sondern auch durchschritten oder teils sogar betreten werden.

Die Raumwahrnehmung selebr hängt stark vom Zeitpuntk des Ausstellungsbesuch ab. Im leeren Zustand wirkt die Ausstellung spährisch und entspricht eher dem Bild einer luftigen, wolkigen Stadt. Mit steigender Besucherzahl nimmt sie jedoch eher Züge einer lauten Stadt an – wenn nicht sogar eines Spielplatz.

– Gestalterische Mittel

Die große Halle des Hamburger Bahnhof ist vollständig mit einer Netzstruktur bespannt, welche teils für sich steht, teils unterschiedlich befüllten Pneus umspannt. Daraus ergibt sich eine sehr einheitliche Bespielung der Halle. Da Cloud Cities eine Einheit bildet findet man keinerlei Verweise an den einzelnen Objekten, sondern nur eine gesammelte Erklärung zum Werk sowie Live-Speaker inmitten der Biosphären.

Die Materialen beschränken sich hauptsächlich auf schwarzes Seil und eine transparente, strapazierfähige Kunststoffmantelung. Variirend von Objekt zu Objekt findet man zusätzlich Pflanzen(überwiegend Moos + Sanseverien), Wasser oder ein radiant schimmerender Zusatz. Durch die Materialwahl und eine glechmäßg helle Beleuchtung ist das Farbkonzept sehr reduziert und wird lediglich durch eine regenbogenfarbige Installation aufgebrochen.

Die Bodenebene ist frei zugänglich und barrierefrei. Geht es jedoch in die zwei höheren begehbaren Eben – so ist dies lediglich über eine Treppe möglich und somit für gehbehinderte Besucher unzugägnglich.

– Technische Qualitäten

Die ballonartigen Objekte bestehen aus einem dicken, reißfesten Kunststoff der luftdicht seinen Inhalt verschließt. Es gibt zwei Arten von Pneus in der Ausstellung:

Die einen sind vergleichsweise klein und bilden einen abgeschlossenen Kreislauf. Sie mussten nur einmalig befüllt werden und behalten ihre Form für die dreimonatige Ausstellung. Es gibt jedoch drei große, begehbare Pneus. Über eine Luftschleuse lassen diese den Eintritt ins Innere zu. Trotz Schleuse haben sie deshalb keine perfekte Kreisform. Eine weitere Besonderheit ist, dass sie trotz Schleuse Luft verlieren und ständig mit Gebläsen verbunden seien müssen die den Luftdruck regulieren. Bei Messung zu starker Schwankungen dürfen nur Einzelpersonen statt Personengruppen die höher gelegenen Ebenen in den Pneus betreten.

Beim Aufbau der Installationen ist besonders markant, dass die Seile mit gleichfarbigen Kabelbindern gesichert sind und Endstücke mit weniger Spannkraft unauffäälig vernäht sind.  Die Verankerung der Netzstruktur findet über Bohrungen in Boden und Wand statt. Diese sind mit einem weißen(Wand und Decke) oder schwarzen(Boden) kreisförmigen Plexiglas System angeschraubt.

 

3. Bewertung

Die Cloud Cities werden im Rahmen einer Sonderausstellung im Hambruger Bahnhof präsentiert. Unterstützt wird dies von Dornbracht, die jährlich ein Installationsprojekt fördern. Positiv zu vermerken ist, dass der Förderer Dornbracht nur sehr dezent am Rande in Erscheinung tritt.

Die drei wichtigsten Exponate der Ausstellung sind das radiante Pneu, das auf zwei Ebenen begehbare Pneu, sowie das schwebende begehbare Pneu. Die Darstellung dieser ist angemessen, da Tomás Saracenos Arbeiten die gesamte Haupthalle durchspannen.

Die Struktur seiner Arbeit gibt im Einzelnen den gleichen Ansatz von Netzstrukturen wieder, wie die große Vernetzung aller Arbeiten und bildet so ein einheitliches Gesamtbild. Nichts desto trotz bekommen die bis zu fünf Meter großen Pneus größere Aufmerksamkeit als z.B. eine kleine, ca. fünfzig Zentimeter durchmessenden Pflanzen Installation.

Generell kann man sagen, dass der Spaßfaktor und das Erleben deutlich größer sind, als ein möglicher Lerneffekt über Verweise auf Buckminster Fuller oder Frei Paul Otto und in dem stark inszenierten Spektakel eher untergehen.

Ein Besuch der Ausstellung ist trotzdem sehr empfehlenswert und gibt die sehr futuristische Stimmung Saracenos Arbeiten wieder. Ein zweiter Besuch jedoch lohnt sich in meinen Augen nur, wenn man die Ausstellung in einem anderen Zustand – sprich sehr leer oder sehr voll – erleben möchte.

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Casting A Shadow – Alfred Hitchcock | Filmmuseum http://blogs.digital.udk-berlin.de/museografie/2009/07/13/casting-a-shadow-alfred-hitchcock-und-seine-werkstatt/ http://blogs.digital.udk-berlin.de/museografie/2009/07/13/casting-a-shadow-alfred-hitchcock-und-seine-werkstatt/#comments Mon, 13 Jul 2009 13:25:27 +0000 http://blogs.digital.udk-berlin.de/museografie/?p=289
Exkursion

Vor dem Besuch der Ausstellung Casting A Shadow fragte ich mich, wie man wohl Hitchcocks filmischen Arbeiten in einer Ausstellung präsentieren würde. Würde es wohl eine Videoinstallation nach der nächsten geben?

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Doch weit gefehlt – statt opulenter Leinwände dominieren unzählige Skizzen und Storyboards die Ausstellungsräume der Deutschen Kinemathek am Potsdamer Platz. Die Drucke der Storyboards sind dabei lediglich aufgezogen, wohingegen die Originalskizzen Hitchcocks über den Setaufbau gerahmt sind und somit eine ganz eigene, höhere Bedeutung erhalten.

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Neben diesen sehr plakativen Informationen findet die Ausstellung immer wieder Platz für längere Texte. Diese informieren den Besucher über die jeweiigen Schaffensphasen, Orte oder Besonderheiten der Exponate.

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Jedoch wird Casting A Shadow nicht vom Drumherum des Filmgeschäfts dominiert, sondern von der Person Hitchcock selbst und wie sehr er für seine Filme als Person stand; anfangend mit ihm auf Filmplakaten oder in Trailern, bis hin zu Videoausschnitten seiner Cameoauftritte.
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Und so schafft es das Museum für Film und Fernsehen zu Hitchcocks 110.Geburtstag eine wahnsinnige Fülle an Informationen bereitzustellen, die ich so auf der vergleichsweise kleinen Ausstellungsfläche nicht erwartet hätte.

Fotos: Eugen Bräunig

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