Realstadt – Wünsche als Wirklichkeit | Ehemaliges Kraftwerk Mitte

Exkursion

»Nur Städte, die am Menschen Maß nehmen, sind lebens- und liebenswert. Daher müssen wir die Wünsche und Bedürfnisse ihrer Bewohner ernst nehmen und zum Maßstab unseres Handelns machen. Unsere Städte und Regionen müssen Räume sein, in denen wir gerne leben, die Identität und Verbundenheit schaffen.« Dr. Peter Ramsauer, Bundesminister für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung

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Allgemeine Informationen

ÜBERBLICK

Titel: Realstadt. Wünsche als Wirklichkeit
Ort: Einstiges Heizkraftwerk Mitte
, Köpenickerstraße 70, 10179 Berlin

Zeitraum: 02.10.2010 – 28.11.2010
Thema: Stadtentwicklung als Projekt vieler Akteurinnen und Akteure
Ziel / Schwerpunkt: Präsentation von Wünschen und Vorstellungen einer Stadtentwicklung, die auch teilweise realisiert wurde
Objekte: Rund 250 Architektur- und Stadtmodelle, sowie 65 beispielhafte Projekte aus ganz Deutschland waren ausgestellt
Zielgruppe: Bevölkerung Berlins, Kinder und Jugendliche

IMPRESSUM

Kuratoren / Autoren: Martin Heller (Heller Enterprises), Angelika Fitz
Architektur, Ausstellungsgestaltung: Tristan Kobler, Holzer Kobler Architekten.
Medien: Hannah Leonie Prinzler, Leonidafilm
Grafik / Illustration: Flavio Berther, Holzer Kobler Architekturen
Lichtplaner: Dirk Lerch, Lumenwerk
Ausstellungsbauer: Eric Falkenhahn, Beat Grossniklaus, Christoph Grüning, Vanessa Gutberlet, Noëmi Heller, Avi Lasry, Jan Rooschüz, Fabio Rutishauser, Debora Suter, Lars Wagner, Nadine Zuni

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Analyse

KLASSIFIKATION

Veranstalter: Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) vertreten durch das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR)
Kategorie: Themenausstellung
Ausstellungsraum: Innenraum
Zeitraum: Einmalige Ausstellung (02.10.2010 – 28.11.2010)

PRÄSENTATION

Authentisch: Modelle sind unverändert im Originalzustand präsentiert
Aktuell: Bezüge zu zeitgenössischem Denken
Szenisch: Inszenierung von Objekten zu Zusammenhängen

GESTALTERISCHE MITTEL

Objektpräsentation: Im Erdgeschoss große Stadtmodelle. In der 1. Etage kleinere Modelle auf länglichen Holztischen, dort überwiegend in Dreierreihen positioniert

Inszenierung: Tischhöhen variieren, teils mit leichtem Gefälle, so dass sich der Blickwinkel des jeweiligen Betrachters ändert. Manche Objekte lassen sich nur mit Distanz betrachten, da Standort inmitten der Tische. Ausgestellte Modelle und Plakate sind beleuchtet
Raumstrukturierung: Die gewaltige Turbinenhalle im 1961 erbauten ehemaligen Kraftwerk Mitte mit einer Fläche von ca. 8000 qm dient als Ausstellungsraum. Die großzügigen Räumlichkeiten sind auf 2 Etagen verteilt. Die Ausstellungsobjekte sind meist zentral im Raum angeordnet. Die äußeren Flächen zur Wand wurden mit Video-Installationen bespielt. Durch die immense Raumfläche herrscht genügend Freiraum zwischen den einzelnen Ausstellungsobjekten

Thematische Struktur: Thematisch im Sinne von optischer Wahrnehmung; nüchtern bis ausgefallen. Hierbei spielt aber auch Willkür eine Rolle.
Besuchermanagement: Ansatzweises Orientierungssystem mittels Nummerierung der einzelnen Objekte. Neben so genannten “Wunschterminen” mit Persönlichkeiten aus ganz unterschiedlichen Bereichen des öffentlichen Lebens werden auch reguläre Gruppenführungen angeboten.
Barrierefreiheit: Komplett Barrierefrei, Aufzüge, große Gänge
Vermittlungskonzept: Visuell: Gut lesbare Texte. Audiovisuell: gefilmte Interviews mit Experten abseits der Objekte (am Rande der Ausstellungsräume)
Materialkonzept: Schlicht: Modelle auf länglichen Holztischen in 3 Reihen angeordnet.
Lichtkonzept: Modelle werden von Spots beleuchtet

TECHNISCHE QUALITÄTEN

Modellbau: Verschiedenste Materialien kommen zum Einsatz. Darunter diverse Kunststoffe sowie reichlich Holz
Objekteinbringung: Die Objekte befinden sich auf großen, länglichen Tischen, wobei der Unterbau der Tische entweder seitlich verkleidet ist oder die Tischbeine sichtbar sind

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Bewertung

QUALITÄTEN – BEWERTUNGSKRITERIEN

Dauerhaftigkeit: Die Modelle waren teilweise sehr alt aber in zumutbarem Zustand
Zweckmäßigkeit: Dient dem Zweck der Ideen- und Konzeptübersicht mit inspirativem Blick auf den Stadt(-Um)-Bau der Zukunft respektive zeigt bis dato realisierte Konzepte
Anmutung, Ästhetik, Schönheit: Beeindruckende, mannigfaltige Objekte, die von der Ästhetik her durchwachsen ausfallen. Größere Objekte im Erdgeschoss besonders in Szene gesetzt
Originalität: Durchaus originell. Modelle aus Pappkarton bis High-Tech-Versionen aus Plexiglas; zum Großteil mit viel Handarbeit kreiert
Logik der Zuordnungen: Nicht erkennbar

FRAGENKATALOG

Was ist der Anlass der Ausstellung?
Steigerung des Lebenswertes für Menschen in Städten unter Berücksichtigung derer Wünsche.

Wie ist die Wechselwirkung der Einzelteile zum Gesamten?
Aufgrund der grundverschiedenen aneinander gereihten Objekte ist eine Wechselwirkung zum Gesamten nur bedingt möglich. Zudem tut die Flut an Objekten mit zahlenmäßig 250 dem positiven Gesamteindruck einen Abbruch.

Welche Rolle spielen die Objekte?
Eine ganz wesentliche. Jedes Objekt präsentiert ein Konzept in Form einer bildhaften Botschaft, ohne sich ausführlichen Beschreibungen bedienen zu müssen. Die Modelle spiegeln ferner die Wünsche vieler Kommunen, Planungsbüros, Hochschulen, aber auch die Wünsche von Vereinen und Einzelpersonen wider.

Wie werden Bedeutungen kommuniziert?
Durch Farben, Größen und Themen.

Welche atmosphärische Stimmung entsteht?
Die Urbanität der Halle erzeugt ein Gefühl der rohen Stadtlandschaft. Die Halle will keineswegs eine warme, gemütliche Atmosphäre ausstrahlen. Statt dessen geht es darum, die ausgestellten Modelle mit ihrer Vielfalt richtungsweisend für eine angenehme Stadtumgebung zu präsentieren. Bei Betrachtung der Halle als Ganzes herrscht eine Atmosphäre von kalten, rauen Städten, während die Betrachtung der Modelle selbst ein Wohlgefühl aufkommen lässt.

Wie verläuft die Dramaturgie des Ausstellungsrundganges?
Die Modelle stehen in keinem eindeutigen dramaturgischen Kontext.

Wie werden Themen und Inhalte umgesetzt?
Mit Hilfe der Modelle selbst, aber auch durch visuelle und audiovisuelle Medien. Die Stadt- und Architekturmodelle sind Instrumente und Medien gleichermaßen.

Was sind die Kernaussagen, welche Erkenntnisse können gewonnen werden?
»Rund 250 Architektur- und Stadtmodelle sowie 65 beispielhafte Projekte in Wort und Bild veranschaulichen diesen zutiefst urbanen Wunsch nach Veränderung. Sie fügen sich in der Ausstellung zu einer weitläufigen Stadt auf Zeit, in der Bremen neben Aachen liegt und Görlitz neben Ulm. Dies auf zwei Geschoßen der Turbinenhalle des 1961 erbauten und kurz nach der Wende stillgelegten Kraftwerk Mitte, die selbst wie eine Art erweiterte Stadtlandschaft anmutet.« Real Stadt Presseinformation. Einleitung zur Ausstellung.

Lohnt sich ein zweiter Besuch?
Angesicht der Vielzahl an Modellen ist ein zweiter Besuch durchaus ratsam. Nicht zuletzt auch deswegen, weil die imposante Halle aufgrund ihrer Einzigartigkeit wie auch Dimension neben den Modellen sehenswert ist. Auf diese Weise entsteht eine urbanisierte Verquickung zwischen Halle und Ausstellungsobjekten.

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