Nik Nowak – Echo

Exkursion

Titel: ECHO
Künstler: NIK NOWAK (* 1981 in Mainz, lebt in Berlin)

GASAG KUNSTPREIS 2014

BERLINISCHE GALERIE
Landesmuseum für Moderne
Kunst, Fotografie und Architektur
Stiftung Öffentlichen Rechts

Alte Jakobstraße 124–128
10969 Berlin

11.04.–30.06.2014

Bericht:
Der Besucher sieht, nach Betreten des äußerst hohen und tiefen Raums, einen schwarzen Soundturm von hinten. Sämtliche Kabel und Anschlüsse sind sichtbar. Dies wurde bewusst so inszeniert. Der Soundturm stammt aus Jamaika. Da er nicht gereinigt wurde, sieht der Besucher noch Sand auf und in den Boxen. Gegenüber befindet sich ein weißer Soundturm, modern und futuristisch. Die zwei oben befestigten von den insgesamt vier vorhanden Boxen wurden von Nik Nowak selbst gestaltet. Sie wirken wie zwei Kokons. Im dazwischen liegendem Raum befinden sich zwei, circa ein Meter hohe, selbstfahrende, Drohnen. Diese Drohnen suchen den bewussten Kontakt zum Besucher. Die Umgebung nehmen sie durch eine umprogrammierte Xbox Kinect wahr und verarbeiten die Daten mit der Hilfe eines Arduino. Damit diese Drohnen nicht aus diesem Raum fahren wurden im Durchgang zwei künstliche Säulen eingebaut. Die Drohnen besitzen einen Abstandsmesser. Ist der Abstand zu den Wänden geringer als ein Meter, fahren sie nicht hindurch.

Die erste Drohne überträgt ihre eigenen Geräusche vom Fahren und auch Bruchstücke ihrer Umgebung an den Jamaikanischen Boxenturm. Die zweite Drohne übermittelt den Sound ihres Interessenobjektes an die weißen Boxen. Diese die empfangenen Geräusche Zeit verzögert und Verzerrt und somit nahezu unkenntlich wieder.

An das Thema angelehnt hängt ein Bild der Göttin Echo von Alexandre Cabanel, 1887, Metropolitan Museum of Art, New York, im Raum. Bei diesem Bild handelt es sich nicht um das Original, sondern um eine chinesische Kopie, die von einem digitalen Abzug reproduziert wurde. Es wurden zwei Versionen angefertigt, da die erste Version dem Original zu wenig ähnelte. Der Hintergrund war nahezu unkenntlich und deswegen wurde die Replikation zurück geschickt.

Nach den weißen Boxen befindet sich ein kleiner schalldicht isolierter Raum. Außen ist dieser Raum sechs-eckig und innen ist er quadratisch. Auf der linken Seite des Raumes befindet sich in Stein eingemeißelt das Wort „DELETHE“. Dieses Wort ist eine Kombination aus delete (löschen) und „lethe“ einer von fünf Flüssen des Hades aus der griechischen Mythologie, der mit dem Vergessen in Verbindung gebracht wird. Auf dem Boden dieses kleinen Raumes befinden sich etliche Flyer mit einem QR-Code.Der QR-Code leitet den Besucher auf eine Homepage, die es ermöglicht dass alle seine Daten im Internet nach dem Tod gelöscht werden. Das Thema Datenschutz welches hier angesprochen wird, ist besonders jetzt nach der NSA Affäre ein heikles Thema.

Im großen und ganzen ist die Ausstellung von Nik Nowak von außen her überschaubar, jedoch bietet sie ein Inhaltliche Tiefe, die nicht allein während des Besuches durchdacht werden kann.

Analyse:
Die Ausstellung „Echo“ von Nik Nowak, befindet sich in der Berlinischen Galerie. Dieses Landesmuseum für Moderne Kunst, Fotografie und Architektur ist eine Stiftung des öffentlichen Rechts und befindet sich in Kreuzberg in der Alten Jakobsstraße. Das Gebäude diente als Lagerung für Glas, währendes des zweiten Weltkrieges. Die Eingangshalle ist zwei ebenen hoch, danach bebetritt man einen größeren Raum in der sich zwei sich kreuzende Stiegen befeinden. Durch dessen imposanten Wirkung wird dieser Raum nur selten als Ausstellungsraum genutzt. Die restlichen Räume sind in zwei ebenen geteilt. Hier befindet sich die Dauerausstellung sowie temporäre Sonderausstellungen. Der obere Stock (die Dauerausstellung) zeigt eine Auswahl ihrer Sammlung.

Grund für die Ausstellung von Nik Nowak ist die Vergabe des GASAG Preies. Dieser Preis dotiert mit 10 000 Euro wird alle zwei Jahre vergeben. Er zeichnet eine besondere künstlerische Position an der Schnittstelle von Kunst, Wissenschaft und Technik aus. Ein einleitender Text auf der linken Seite, direkt nach betreten des Raumes erklärt kurz das Thema und die Objekte. Für mehr Informationen kann man sich einen Zettel mit nach Hause mitnehmen. Beide Texte sind nicht sehr aufwendig gestaltet. Sie vermitteln ruhe und lenken nicht vom wesentlichen ab. Die Ausstellung ist eine Rauminszenierung mit Installationen und Objekten. Hierfür wurde das Inventar nicht verändert. Lediglich zwei Schein-Säulen wurden eingebaut. Die Ausstellung von Nik Nowak, Echo, ist vor allem durch die Inszenierung sehr besonders. Der Kurator Guido Faßbender hat gemeinsam mit dem Künstler die Ausstellung gestaltet.

Das Thema der Ausstellung „Echo“ beschäftigt sich mit der Wiedergabe und der darauf folgenden Verzerrung unserer digitalen Gütern. Eine Reproduktion ist nie exakt oder gleich dem Original. Die Inszenierung bezieht sich auf Aktuell Bezüge des zeitgenössischem Denken und ist ausgelegt auf eine kommunikative Anregung zur Diskussion und Auseinandersetzung des Themas. Dies geschieht mit Hilfe von Interaktionen und einer Inszenierung von Objekten und Rühmen zu einem Gesamtbild. Die Ausstellung wirkt aufgeräumt und durchdacht. Nichts wird hier dem Zufall überlassen. Nicht nur durch die puristische Verwendung von Farbe sonder auch durch das verwendete Material wie zum Beispiel Stahl wirkt die Ausstellung kühl. Genau aus diesem Grund hat man aber auch den Eindruck, als würde die Ausstellung für die Ewigkeit produziert worden sein. Es ist ein immer wieder kehrender Prozess von Aufzeichnung und Wiedergabe.

Nik Nowak lässt die Objekte nicht sehr besonders wirken, aber der Inhalt, der dahinter steckt ist umso bedeutender. Der Künstler verwendete für die Ausstellung, in der großen Eingangshalle der Berlinischen Galerie, Ein reproduziertes Bild der Göttin Echo, zwei sich gegenüberstehenden Soundsystem, zwei Drohnen und ein sich ein am Ende des Raumes befindender schallisolierter Raum.

Wichtig für Nowak ist nicht nur der Einsatz dieser Medien, sondern es wurde bewusst auf Material, Herkunft und Aussehen geachtet. Zum Beispiel kommt das erste Soundsystem aus Jamaika. Diese Boxen wurden nach der Überlieferung nicht gereinigt. Es befinden sich daher noch Reste des Sandes in den Boxen. Das zweite Soundsystem beinhaltet zwei verbaute Boxen hinter einer eingezogenen weißen Wand, zwei Boxen die auf ein hohes Stahl Gerüst befestigt wurden und weitere zwei Boxen „Kokons“ ebenfalls auf dem Gerüst befestigt. Diese ähnlichen wie Kokons aussehenden Boxen wurden von Nik Nowak selbst gestaltet. Bespielt werden diese Boxen mit zwei Drohnen. Beide Drohnen suchen die Interaktion mit dem Besucher. Die erste Drohne übermittelt ihre eigenen Geräusche des Fahrwerks, deutlich verstärkt an die Jamaikanischen Boxen. Die zweite Drohne sendet mit Hilfe eines Richtmikrofonss die Stimmen des gegenüberstehenden Besucher an den weißen Soundturm. Zeit verzögert und verzerrt und dadurch fast unkenntlich werden dann diese Geräusche wiedergegeben. Auf einer großen weißen Wand fast mitten im Raum befindet sich ein Bild der Göttin Echo. Das Original von Alexandre Cabanel, 1887, hängt im Metropolitan Museum of Art in New York. Das hier ausgestellte Bild ist eine chinesische Reproduktion, da die Leihe des Bildes zu teuer wäre. Noch dazu handelt es sich hier auch um ein Art Echo, denn das Bild entstand nach Vorlage eines digitalen Fotos. Insgesamt wurden zwei Versionen angefertigt. Die erste Version wurde zurückgeschickt da der Hintergrund chinesisch wirkte und somit dem Original zu wenig ähnelte.

Nach dem weißen Soundturm befindet sich ein kleiner schallisolierter Raum. Außen ist dieser Raum sechs-eckig und innen ist er quadratisch. Auf der linken Seite des Raumes befindet sich in Stein eingemeißelt das Wort „DELETHE“. Dieses Wort ist eine Kombination aus delete (löschen) und „lethe“ einer von fünf Flüssen des Hades aus der griechischen Mythologie, der mit dem Vergessen in Verbindung gebracht wird. Auf dem Boden dieses kleinen Raumes befinden sich etliche Flyer mit einem QR-Code. Der QR-Code leitet den Besucher auf eine Homepage, die es ermöglicht dass alle seine Daten im Internet nach dem Tod gelöscht werden. Das Thema Datenschutz welches hier angesprochen wird, ist besonders jetzt nach der NSA Affäre ein heikles Thema.

Die Technik der Ausstellung ist weder auffallend noch unsichtbar. Am Anfang bei den schwarzen Boxen werden alle Kabeln unverdeckt gezeigt. In der restlichen Ausstellung sieht man dafür kaum die Benutzen Kabeln. Die Drohnen wurden mit Hilfe eines Arduino programmiert und finden sich mit Hilfe einer Xbox Kinect zurecht.
Damit Sie den Raum nicht verlassen wurden die vorher erwähnten Scheinsäulen gebaut. An den Drohnen befindet sich ein Messgerät, dieses hindert die Drohen an der weiterfahrt wenn die Breite des Durchganges weniger als ein Meter beträgt. Für den schallisolierten Raum wurde Pyramidenschaumstoff verwendet und eine eigene Belichtung mit Neonröhren. Ansonsten dient die im Raum installierte Beleuchtung. Die einzige Anweisung war alle Lichter an zu lassen. Noch dazu wurden drei Spots verwendend. Sie sind auf den hinteren Teil der Ausstellung und deren Objekte gerichtet.

Die Ausstellung hat einen sehr nachwirkenden Eindruck. Durch die geringe Anzahl von Objekten werden die Objekte umso bedeutender und besser in Szene gestellt. Verständlich wird diese Ausstellung meiner Meinung nach durch die Führung. Weiters sollte man den Künstler vorzugsweise schon kennen.

Bild und Text: Ismaël Sanou