Nach Paris und Zürich war die Illustrative 2009 vom 16. Oktober bis 1. November wieder in der Villa Elisabeth in Berlin zu sehen. Da ich sie schon 2007 mit Begeisterung besucht habe, war ich sehr gespannt, was die Ausstellung dieses Mal zu bieten hatte. Die Illustrative wurde als Kunstfestival 2006 von Katja Kleiss und Pascal Johanssen ins Leben gerufen um eine Plattform für Künstler zu schaffen, die sich hauptsächlich mit Illustrationen beschäftigen. Eine Illustration ist, laut Duden, eine veranschaulichende Bildbeigabe zu einem Text. Johanssen betonte bei unserem Besuch aber ausdrücklich, dass auf der Illustrative keine Auftragsarbeiten, sondern ausschließlich freie Arbeiten zu sehen sind. Ausgestellt wurden verschiedenste Werke von über 60 internationalen Künstlern – angefangen von Zeichnungen, Druckgrafiken und Malerei, Wandcollagen, Buchkunst bis hin zu 3D Installationen und Animationsfilmen. Die Illustrative präsentiert eine inspirierende Bandweite an visueller Gegenwartskunst. Als Rahmenprogramm bietet die Ausstellung zusätzlich Konferenzen, Parties, Wettbewerbe und Filmprogramme an.
Die Villa Elisabeth gehört der Evangelischen Kirchengemeinde Sophien an und wurde ursprünglich als Gemeindehaus gebaut. Der Eingang zur Illustrative 2009 ist eher unscheinbar und auch im Inneren präsentiert sich die Villa eher schlicht, was aber zum gegenwärtigen Trend der Künstlerszene passt. Diese entspannte und ungezwungene Umgebung zieht hauptsächlich junges Publikum an.
Im Erdgeschoss ist eine Zusatzausstellung führender europäischer Kunsthochschulen zu finden. Da fragt man sich wieso die UdK nicht vetreten ist?! Im selben Raum steht eine beeindruckende Maschine von Julius von Bismarck, die Bilder aus der Datenbank des US-Patentamtes abruft und illustriert.Der Weg führt einen weiter in den Hauptteil der Ausstellung, in den Sophiensaal. Beim Eintreten fällt einem gleich ein großer collagierter Obama ins Auge, der wie am Ende eines Säulengangs an der Wand angebracht wurde. Der restliche Raum ist mit weißen Stellwänden unterteilt. An den Wänden sind Lichter angebracht, so dass die Werke von oben beleuchtet werden.
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Im Erdgeschoss trifft man auf Werke von Siggi Eggertsson mit seinem 2,5 m großen Quilt und dem73-jährige japanischen Pop-Art Illustrator Keiichi Tanaami. Besonders inspirierend fand ich das illustrierte Buch „willße mippm rauchen aufhörn“ von Frank Höhne (zu sehen auf folgender Seite: http://frankhoehne.de/frankhoehne_willssemippmrauchenaufhoern.pdf ).
Leider ist die Belichtung an einigen Stellen unvorteilhaft aufgebaut und wirft Schatten der Besucher auf die Werke. Bei der Beleuchtung sollte man natürlich auch darauf achten, dass alle Glaskästen fleck- und schmierfrei sind! Außerdem sind alle Werke in unterschiedlichen Rahmen und unterschiedlicher Höhe angebracht, was ein wenig durcheinander wirkt und den Betrachter eher irritiert.
Trotzdem ist die Illustrative 2009 definitiv einen Besuch wert und meiner Meinung nach besser gelungen als die vor zwei Jahren! Von den diessemestrigen Museumsbesuchen hat sie mir am besten gefallen und war für mich sehr inspirierend – man möchte gleich zu Stift und Pinsel greifen und anfangen zu zeichnen, malen, bauen und co.!
Es geht das Gerücht rum, dass die nächste Illustrative in New York stattfinden wird?!