Museografie & Ausstellungsgestaltung » Exkursionen 14 http://blogs.digital.udk-berlin.de/museografie Prof. Ulrich Schwarz | Institut für transmediale Gestaltung | Visuelle Kommunikation | Universität der Künste Berlin Mon, 12 Dec 2016 13:20:20 +0000 en-US hourly 1 https://wordpress.org/?v=4.2.22 Nik Nowak – Echo http://blogs.digital.udk-berlin.de/museografie/2014/10/01/nik-nowak-echo/ http://blogs.digital.udk-berlin.de/museografie/2014/10/01/nik-nowak-echo/#comments Wed, 01 Oct 2014 17:42:21 +0000 http://blogs.digital.udk-berlin.de/museografie/?p=5125 Exkursion

Titel: ECHO
Künstler: NIK NOWAK (* 1981 in Mainz, lebt in Berlin)

GASAG KUNSTPREIS 2014

BERLINISCHE GALERIE
Landesmuseum für Moderne
Kunst, Fotografie und Architektur
Stiftung Öffentlichen Rechts

Alte Jakobstraße 124–128
10969 Berlin

11.04.–30.06.2014

Bericht:
Der Besucher sieht, nach Betreten des äußerst hohen und tiefen Raums, einen schwarzen Soundturm von hinten. Sämtliche Kabel und Anschlüsse sind sichtbar. Dies wurde bewusst so inszeniert. Der Soundturm stammt aus Jamaika. Da er nicht gereinigt wurde, sieht der Besucher noch Sand auf und in den Boxen. Gegenüber befindet sich ein weißer Soundturm, modern und futuristisch. Die zwei oben befestigten von den insgesamt vier vorhanden Boxen wurden von Nik Nowak selbst gestaltet. Sie wirken wie zwei Kokons. Im dazwischen liegendem Raum befinden sich zwei, circa ein Meter hohe, selbstfahrende, Drohnen. Diese Drohnen suchen den bewussten Kontakt zum Besucher. Die Umgebung nehmen sie durch eine umprogrammierte Xbox Kinect wahr und verarbeiten die Daten mit der Hilfe eines Arduino. Damit diese Drohnen nicht aus diesem Raum fahren wurden im Durchgang zwei künstliche Säulen eingebaut. Die Drohnen besitzen einen Abstandsmesser. Ist der Abstand zu den Wänden geringer als ein Meter, fahren sie nicht hindurch.

Die erste Drohne überträgt ihre eigenen Geräusche vom Fahren und auch Bruchstücke ihrer Umgebung an den Jamaikanischen Boxenturm. Die zweite Drohne übermittelt den Sound ihres Interessenobjektes an die weißen Boxen. Diese die empfangenen Geräusche Zeit verzögert und Verzerrt und somit nahezu unkenntlich wieder.

An das Thema angelehnt hängt ein Bild der Göttin Echo von Alexandre Cabanel, 1887, Metropolitan Museum of Art, New York, im Raum. Bei diesem Bild handelt es sich nicht um das Original, sondern um eine chinesische Kopie, die von einem digitalen Abzug reproduziert wurde. Es wurden zwei Versionen angefertigt, da die erste Version dem Original zu wenig ähnelte. Der Hintergrund war nahezu unkenntlich und deswegen wurde die Replikation zurück geschickt.

Nach den weißen Boxen befindet sich ein kleiner schalldicht isolierter Raum. Außen ist dieser Raum sechs-eckig und innen ist er quadratisch. Auf der linken Seite des Raumes befindet sich in Stein eingemeißelt das Wort „DELETHE“. Dieses Wort ist eine Kombination aus delete (löschen) und „lethe“ einer von fünf Flüssen des Hades aus der griechischen Mythologie, der mit dem Vergessen in Verbindung gebracht wird. Auf dem Boden dieses kleinen Raumes befinden sich etliche Flyer mit einem QR-Code.Der QR-Code leitet den Besucher auf eine Homepage, die es ermöglicht dass alle seine Daten im Internet nach dem Tod gelöscht werden. Das Thema Datenschutz welches hier angesprochen wird, ist besonders jetzt nach der NSA Affäre ein heikles Thema.

Im großen und ganzen ist die Ausstellung von Nik Nowak von außen her überschaubar, jedoch bietet sie ein Inhaltliche Tiefe, die nicht allein während des Besuches durchdacht werden kann.

Analyse:
Die Ausstellung „Echo“ von Nik Nowak, befindet sich in der Berlinischen Galerie. Dieses Landesmuseum für Moderne Kunst, Fotografie und Architektur ist eine Stiftung des öffentlichen Rechts und befindet sich in Kreuzberg in der Alten Jakobsstraße. Das Gebäude diente als Lagerung für Glas, währendes des zweiten Weltkrieges. Die Eingangshalle ist zwei ebenen hoch, danach bebetritt man einen größeren Raum in der sich zwei sich kreuzende Stiegen befeinden. Durch dessen imposanten Wirkung wird dieser Raum nur selten als Ausstellungsraum genutzt. Die restlichen Räume sind in zwei ebenen geteilt. Hier befindet sich die Dauerausstellung sowie temporäre Sonderausstellungen. Der obere Stock (die Dauerausstellung) zeigt eine Auswahl ihrer Sammlung.

Grund für die Ausstellung von Nik Nowak ist die Vergabe des GASAG Preies. Dieser Preis dotiert mit 10 000 Euro wird alle zwei Jahre vergeben. Er zeichnet eine besondere künstlerische Position an der Schnittstelle von Kunst, Wissenschaft und Technik aus. Ein einleitender Text auf der linken Seite, direkt nach betreten des Raumes erklärt kurz das Thema und die Objekte. Für mehr Informationen kann man sich einen Zettel mit nach Hause mitnehmen. Beide Texte sind nicht sehr aufwendig gestaltet. Sie vermitteln ruhe und lenken nicht vom wesentlichen ab. Die Ausstellung ist eine Rauminszenierung mit Installationen und Objekten. Hierfür wurde das Inventar nicht verändert. Lediglich zwei Schein-Säulen wurden eingebaut. Die Ausstellung von Nik Nowak, Echo, ist vor allem durch die Inszenierung sehr besonders. Der Kurator Guido Faßbender hat gemeinsam mit dem Künstler die Ausstellung gestaltet.

Das Thema der Ausstellung „Echo“ beschäftigt sich mit der Wiedergabe und der darauf folgenden Verzerrung unserer digitalen Gütern. Eine Reproduktion ist nie exakt oder gleich dem Original. Die Inszenierung bezieht sich auf Aktuell Bezüge des zeitgenössischem Denken und ist ausgelegt auf eine kommunikative Anregung zur Diskussion und Auseinandersetzung des Themas. Dies geschieht mit Hilfe von Interaktionen und einer Inszenierung von Objekten und Rühmen zu einem Gesamtbild. Die Ausstellung wirkt aufgeräumt und durchdacht. Nichts wird hier dem Zufall überlassen. Nicht nur durch die puristische Verwendung von Farbe sonder auch durch das verwendete Material wie zum Beispiel Stahl wirkt die Ausstellung kühl. Genau aus diesem Grund hat man aber auch den Eindruck, als würde die Ausstellung für die Ewigkeit produziert worden sein. Es ist ein immer wieder kehrender Prozess von Aufzeichnung und Wiedergabe.

Nik Nowak lässt die Objekte nicht sehr besonders wirken, aber der Inhalt, der dahinter steckt ist umso bedeutender. Der Künstler verwendete für die Ausstellung, in der großen Eingangshalle der Berlinischen Galerie, Ein reproduziertes Bild der Göttin Echo, zwei sich gegenüberstehenden Soundsystem, zwei Drohnen und ein sich ein am Ende des Raumes befindender schallisolierter Raum.

Wichtig für Nowak ist nicht nur der Einsatz dieser Medien, sondern es wurde bewusst auf Material, Herkunft und Aussehen geachtet. Zum Beispiel kommt das erste Soundsystem aus Jamaika. Diese Boxen wurden nach der Überlieferung nicht gereinigt. Es befinden sich daher noch Reste des Sandes in den Boxen. Das zweite Soundsystem beinhaltet zwei verbaute Boxen hinter einer eingezogenen weißen Wand, zwei Boxen die auf ein hohes Stahl Gerüst befestigt wurden und weitere zwei Boxen „Kokons“ ebenfalls auf dem Gerüst befestigt. Diese ähnlichen wie Kokons aussehenden Boxen wurden von Nik Nowak selbst gestaltet. Bespielt werden diese Boxen mit zwei Drohnen. Beide Drohnen suchen die Interaktion mit dem Besucher. Die erste Drohne übermittelt ihre eigenen Geräusche des Fahrwerks, deutlich verstärkt an die Jamaikanischen Boxen. Die zweite Drohne sendet mit Hilfe eines Richtmikrofonss die Stimmen des gegenüberstehenden Besucher an den weißen Soundturm. Zeit verzögert und verzerrt und dadurch fast unkenntlich werden dann diese Geräusche wiedergegeben. Auf einer großen weißen Wand fast mitten im Raum befindet sich ein Bild der Göttin Echo. Das Original von Alexandre Cabanel, 1887, hängt im Metropolitan Museum of Art in New York. Das hier ausgestellte Bild ist eine chinesische Reproduktion, da die Leihe des Bildes zu teuer wäre. Noch dazu handelt es sich hier auch um ein Art Echo, denn das Bild entstand nach Vorlage eines digitalen Fotos. Insgesamt wurden zwei Versionen angefertigt. Die erste Version wurde zurückgeschickt da der Hintergrund chinesisch wirkte und somit dem Original zu wenig ähnelte.

Nach dem weißen Soundturm befindet sich ein kleiner schallisolierter Raum. Außen ist dieser Raum sechs-eckig und innen ist er quadratisch. Auf der linken Seite des Raumes befindet sich in Stein eingemeißelt das Wort „DELETHE“. Dieses Wort ist eine Kombination aus delete (löschen) und „lethe“ einer von fünf Flüssen des Hades aus der griechischen Mythologie, der mit dem Vergessen in Verbindung gebracht wird. Auf dem Boden dieses kleinen Raumes befinden sich etliche Flyer mit einem QR-Code. Der QR-Code leitet den Besucher auf eine Homepage, die es ermöglicht dass alle seine Daten im Internet nach dem Tod gelöscht werden. Das Thema Datenschutz welches hier angesprochen wird, ist besonders jetzt nach der NSA Affäre ein heikles Thema.

Die Technik der Ausstellung ist weder auffallend noch unsichtbar. Am Anfang bei den schwarzen Boxen werden alle Kabeln unverdeckt gezeigt. In der restlichen Ausstellung sieht man dafür kaum die Benutzen Kabeln. Die Drohnen wurden mit Hilfe eines Arduino programmiert und finden sich mit Hilfe einer Xbox Kinect zurecht.
Damit Sie den Raum nicht verlassen wurden die vorher erwähnten Scheinsäulen gebaut. An den Drohnen befindet sich ein Messgerät, dieses hindert die Drohen an der weiterfahrt wenn die Breite des Durchganges weniger als ein Meter beträgt. Für den schallisolierten Raum wurde Pyramidenschaumstoff verwendet und eine eigene Belichtung mit Neonröhren. Ansonsten dient die im Raum installierte Beleuchtung. Die einzige Anweisung war alle Lichter an zu lassen. Noch dazu wurden drei Spots verwendend. Sie sind auf den hinteren Teil der Ausstellung und deren Objekte gerichtet.

Die Ausstellung hat einen sehr nachwirkenden Eindruck. Durch die geringe Anzahl von Objekten werden die Objekte umso bedeutender und besser in Szene gestellt. Verständlich wird diese Ausstellung meiner Meinung nach durch die Führung. Weiters sollte man den Künstler vorzugsweise schon kennen.

Bild und Text: Ismaël Sanou

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Wassily Kandinsky – Lehrer am Bauhaus http://blogs.digital.udk-berlin.de/museografie/2014/09/30/wassily-kandinsky-lehrer-am-bauhaus/ http://blogs.digital.udk-berlin.de/museografie/2014/09/30/wassily-kandinsky-lehrer-am-bauhaus/#comments Tue, 30 Sep 2014 10:24:30 +0000 http://blogs.digital.udk-berlin.de/museografie/?p=5129 Exkursion

Wassily Kandinsky (1866–1944) as a pioneer of an abstract art, he was undoubtedly one of the most significant professors at the Bauhaus. The exhibition “Wassily Kandinsky – Teaching at the Bauhaus” presented at The Bauhaus Archive Museum of Design in Berlin from 25 June to 8 September 2014, is the first time when original teaching materials and documents of Kandinsky and his students are displayed as a selection of works, gathered from international archives and collections. The aim of the exhibition is to provide a comprehensive outlook of the master’s teaching methods in the Mural Painting Workshop, the Basic and Main Courses, and the Free Painting Class at the Bauhaus and also the influence of them on his students work. Gathered from various international archives and collections, as a loan from the Centre Pompidou in Paris and the Getty Research Institute in Los Angeles, together with the extensive holdings of the Bauhaus Archive Museum of Design and the Stiftung Bauhaus Dessau, the exhibition presents teaching manuscripts (20 pages of text an original notes), 30 pictorial materials, 7 publications, 11 art prints and watercolors made by Kandinsky during his teaching time at the Bauhaus. The selection of 60 exercises, works and notes of his students, including Eugen Batz, Erich Comeriner, Lothar Lang (Fig. 1), Hans Thiemann and Monica Ulmann-Broner and the individual works of his colleagues, including Lyonel Feininger, Paul Klee, Laszlo Moholy-Nagy and Georg Muche, accompany the master’s works at the exhibition.


Lothar Lang, “mitte betont durch wettstreit blau-rot”, Arbeit aus dem Unterricht Kandinsky, 1929

The exhibition ‘Wassily Kandinsky – Teaching at the Bauhaus’ is curated Dr. Angelika Weißbach – the art historian and research director form the Centre Georges Pompidou / Société Kandinsky in Paris, on which research project is this exhibition based on. The selected collection of works is presented in a one-room space divided into 4 fields with crossing walls in the middle. The works presented on the middle walls displays the exercises of his students facing towards the Kandinsky’s materials and works displayed on the main surrounding walls, which brings out the relation between the master and the students depicting their reflection on his teaching methods and their influence. Kandinsky’s art prints and watercolors are presented traditionally on the walls whereas the manuscripts and notes are displayed on the tables covered with glass showcase. The warm, tungsten light from the top of the walls is kept considerably dimmed, which could recall the close atmosphere in the small classes of the master and his one-to-one discussions with the students, but in the same time it intensifies the small size of the exhibition space.

Presented in the Bauhaus Archive site being both the museum and research institute, this special temporary exhibition of the one of the most influential masters and in the meantime longest teaching professor of Bauhaus correlates directly to the building as one designed by the school’s first Director – Walter Gropius. The collection of many original different art works and exercises together with authentic notes and materials
made by Kandinsky himself, his students and colleagues have a clearly didactic character depicting and explaining profoundly the methods of the master’s teaching ways, his charismatics, personality and strong influence on the students. The student’s exercises are presented not only on the walls but also on an electronic device giving clutched number of objects. There is also another special object used in order to imitate the classroom of the master, namely the reproduction of the blackboard on which he posted pictures selected by him, from books and magazine brought as an inspiration for students (Fig. 2). This effect was ultimately not well achieved since the blackboard was not the original size and it was not exposed enough to ease the visitor, to differ it from the actual purpose and the simple background for the pictures.


Monica Bella Ullmann-Broner, “Verteilung der Farben auf dem Kreis”, Arbeit aus dem Unterricht Kandinsky, 1931

In order to display the complexity and innovativeness of Kandinsky’s methods, the amount of presented works and materials is considerably too great for one small room. As a result the objects are significantly crowded among each other, e.g. the manuscripts on the table right under the walls with Kandinsky’s materials give some obstacles to have a proper view on the works hanging on the wall. The divided spaces are too small for the observer to step back for the better perspective. Although, each wall and middle walls basins presenting other subject of the exhibition or specific courses taught by the master has been painted to distinctive colors, one can become distracted with the thematic and chronological order of the spaces. This confusion is intensified with the amount of objects trying to embrace all the aspects but fail since the chaotic thematic structure. The regular guided tour and the audio guides of the museum do not include this special exhibition, it is then more accessible for groups for which the guided tour may be reserved. During these tours there is one interactive game at the end based on assessing the particular parts of the exhibition with colors referring to Kandinsky basic class, which is not extensively involving the audience.

Nevertheless, the exhibition is a significant approach of the Bauhaus Archive Museum of Design in depicting the presenting the history and influence of the Bauhaus school. It consists an important historic aspect of the collection and especially displays not only the works of the school itself and its influence on architecture, design and art but the whole process of the teaching program lead by one of its crucial masters – Wassily Kandinsky. In order to understand the school’s history and all aspects of its work, it is vital to understand how they have evolved. However, one may receive the presentation quality including appearance and attractiveness considerably too chaotic with no logic of the allocation, too crowded with many repeating and unnecessary resources e.g. usefulness of many similar students’ sketches and exercises or the adequacy of the master’s colleagues artworks as a birthday gift to his teaching methods. Together with unsatisfactory technical qualities including small size of the room and the divided spaces accompanied by bad lighting conditions and allocation of tables limiting the visitor’s perceiving lead to puzzlement of the audience and will definitely reduce the perception of the exhibition message.


Erich Mrozek, Geometrische Form mit Freier Form durch eine Hauptspannung verbinden, 1929-30
QUESTIONNAIRE:

1. What is the occasion of the exhibition?
The approach of presenting for the first time the Kandinsky’s original teaching manuscripts and materials gathered from international institutions.

2. Which are the key objects / the 3 most important exhibits?
Teaching manuscripts and publications, authentic prints and watercolors of Kandinsky and his student’s exercises and notes.

3. Are those being presented adequately?
No, the exhibition is too chaotic and the presented works are too crowded.

4. How is the interaction between individual parts and the entirety?
They all sum up together to create the whole perspective of his teaching methods covering all the classes apart from the birthday gift artworks from his colleages.

5. What role do the objects play?
There are authentic materials used or created by Kandinsky during his teaching period, having a didactic role explaining his teaching methods.

6. How are meanings being communicated?
They were simply presented in an old-fashioned gallery style.

7. Which atmospherical mood emerges?
The small size and the dimmed light create the cosy atmosphere of the classroom.

8. How does the dramaturgy take place during the exhibition tour?
There was no dramaturgy.

9. How are topics and contents being transported?
The topics and contents were presented very chaotically with no logic of allocation.

10. What are key statements, which knowledge can be gained?
Kandinsky was a very inspiring master at Bauhaus, perceiving teaching as a very conscious and serious task by using various teaching methods in order to give the profound background of the synthetic design and strongly stimulating process of abstract creation and design.

11. Is it worth a second visit?
I would not recommend the second visit.

Text: Mimi Nguyen
Bilder: http://bauhaus-online.de und http://www.bauhaus.de

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OM-D Photography Playground http://blogs.digital.udk-berlin.de/museografie/2014/07/26/om-d-photography-playground/ http://blogs.digital.udk-berlin.de/museografie/2014/07/26/om-d-photography-playground/#comments Sat, 26 Jul 2014 10:04:17 +0000 http://blogs.digital.udk-berlin.de/museografie/?p=5119 Exkursion

Olympus Photography Playground was located a the opera workshops in Berlin. The exhibition opened April 10th through May 25th, 2014 for free to all. The space was transformed with installations created by artists Maser, Philip Beesley, Leondro Erlich, Daniel Lisson, AlexandLiane, AntiVJ, Anna Burns and Thomas Brown, Clemes Behr, Dean Chamberlain, Stills & Strokes, flora&faunavisions, and Correlators. The space was designed to interact with its visitors, with each installation that transformed the space. Each visitor was given the chance to borrow an OM-­D camera for the duration of the visit, which they can use to capture their experience throughout the exhibition.

The Olympus Photography Playground branding was black and white, very minimal that was used for the façade of the building as well as signage. The building itself is very raw, that did not distract each artist’s works. The lighting set up was either set by the artist, but throughout the building was mostly natural light from the windows. The signage in the exhibition was in black and white on plywood boards or sometimes structures. The signage had spotlights on them in the walkways that was very eye catching and helpful for navigation.

Although each installation took up lot of space, the curation of each installation was divided generously. None of the installations distracted one from the other. Like an amusement park with many different rides, this exhibition had different “playgrounds” that all allowed visitors to interact, to explore, and to discover. In the cases of Light Painting by Daniel Lisson, 3Destruct by AntiVJ, and Berlin Façade by Leondro Erlich, are some playgrounds that gave these experiences.

First, the Light Painting by Daniel Lisson took place in dark room on the top floor. The room had to be completely dark for the painting to be successful. By groups of individuals, the visitors got to interact with the space by being captured in these light paintings. The room would be black while the photographer would use flashlight to reveal people or objects in the dark. It’s an interesting way to allow visitors to interact, such that they can’t see the artwork until after they’ve interacted with it.

Secondly, the 3Destruct by AntiVJ was very captiving. From the moment you step into the room, you are welcomed by the sound and light projects in the dark room. The more you get closer to the installation you realize it’s constantly moving. The projects and mesh material allow kind of transparent playground that you can explore. Whether you’re far away or inside the installation it really captures your attention.

Lastly, the Berlin Façade by Leondro Erlich felt like real playground that allowed you to use your OM‐D. I showed you different perspective of things we see through our eyes, as well as our lens. Climbing on this “wall” gave visitors interaction with the installation and allowed them to really explore with the camera. They could take pictures in different angles and perspectives that changed the whole experience of the installation. Making great use of the camera in the playground was successful installation by Erlich.

Olympus Photography Playground is unique experience as an art exhibition. They successfully integrate the OM‐D camera with the installations by various artists, which truly give visitors different kind of experience with art. Today, as technology advances and becomes more of tool, this exhibition helps to combine art, design, and technology into physical experience for Berlin. I is worth second visits, especially because its free entrance with free camera to use, also in the end all the photos taken are free to take home on the SD card. It’s definitely new way to interact, explore, and discover in an exhibition.

Text
Irene(Jinha)Kim

Bild
Irene(Jinha)Kim

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Sammlung Boros http://blogs.digital.udk-berlin.de/museografie/2014/07/25/sammlung-boros-3/ http://blogs.digital.udk-berlin.de/museografie/2014/07/25/sammlung-boros-3/#comments Fri, 25 Jul 2014 13:19:28 +0000 http://blogs.digital.udk-berlin.de/museografie/?p=5131 Exkursion

Die Boros Collection ist eine Privatsammlung zeitgenössischer Kunst des Kunstsammlers sowie Medienunternehmers Christian Boros und befindet sich in dem ehemaligen Reichsbahnbunker Friedrichstraße. Dieser wurde während des Nationalsozialismus 1943 in der Reinhardtstraße in Berlin Mitte errichtet.

Der Bunker wurde als Schutz im zweiten Weltkrieg für 1200 Menschen konzipiert, und wurde sehr bald auf die Zahl von 4000 nach oben korrigiert. Nach Kriegsende wurde das Gebäude zunächst von den Alliierten als Gefängnis und Raum zum verhören deutscher Funktionäre genutzt.

In den Jahren danach diente es als Textillager, Lagerraum für Trockenfrüchte aus Kuba und wurde 1992 zum Techno Club umfunktioniert. Dieser wurde 1996 geschlossen und der gesamte Bunker 2003 von Christian Boros erworben, welcher den Bunker zu Ausstellungsräumen umfunktionierte und sich auf dem Dach ein Penthouse errichtete. Offiziell wird der Bau heute als Wohnung mit Kellerbau bezeichnet.

Für die Sammlung Boros wurde die Anzahl der Räume von 120 auf 80 verringert, die Decken teils erhöht und die Wände größtenteils unbearbeitet gelassen, welche interessante Spuren der verschiedensten Verwendungsweisen des Bunkers von der Vergangenheit bis heute aufweisen.

In einer Führung mit Elena Liebenstein konnten circa 100 Werke betrachtet werden, auf sieben Stück werde ich nun genauer eingehen.

Als eines der ersten Arbeiten haben wir uns den Fotografen Thomas Ruff angeschaut, welcher in den frühen 90er Jahren durch seine Porträtfotografie bekannt wurde.

Im Boros Bunker jedoch werden Bilder aus seiner Arbeit „Sterne“ gezeigt, die durch sein Interesse an Astronomie entstanden und eine Schnittstelle der Fotografie zur Wissenschaft darstellten.
Ruff erzeugte keine eigenen Bilder von Sternen, sondern bediente sich an Schwarz-Weiss Negativen des European Star Observatory (ESO), welche Aufnahmen aus der Atacama Wüste in Chile zeigen. Aus vielen verschiedenen Abbildung die ihm zur Verfügung standen, wählte Ruff mit visuellen und ästhetischen Kriterien Negative aus, die er anschließend auf Farbiges Fotopapier vergrößerte. Dadurch kann es zu leichten Verfärbungen innerhalb der Drucke kommen, welche die Tiefenwirkung verstärken. Visuell verstärkend wirken die wissenschaftlichen Aufnahmen zudem durch die strenge Rahmung und hochformatige Hängung. Die Titel wiederum verweisen stark auf das wissenschaftliche der Arbeiten zurück und so heißen diese zum Beispiel, 13.18 Uhr 60° oder 05.08 Uhr 65°, welche Zeit und Raum markieren.

Als nächste Arbeit wurde uns eine Klanginstallation der Künstlerin Alicja Kwade gezeigt, welche sich akustisch durch das komplette Erdgeschoss zieht. Alicja Kwade ist eine der jüngeren Künstler der Sammlung Boros, wurde 1979 in Polen geboren, wohnt seit längerem in Berlin und gilt als wichtiger Nachwuchs ihrer Generation.

In ihren Arbeiten schafft sie es mit recht einfachen Mitteln unserer Realitätswahrnehmung wirkungsvoll zu irritieren. In der vorstellten Arbeit “Der Tag ohne Gestern” von 2009 hat sie ausschließlich das summende Geräusch Neonleuchtröhren eingefangen, welches durch elf Knopfmikrofone abgenommen wird, verstärkt aus diversen Boxen erklingt und anhand gebogener, schwarz lackierter Stahlstrukturen als gleichmäßiger Sound im Raum verteilt wird.

Eine weitere Arbeit von Alicja Kwade wurde uns vorgestellt, die den Namen “Unter anderer Bedingung” trägt und ist von 2009 ist. Erneut wird mit unserer Wahrnehmung gespielt, welche sich diesmal einer Materialverwirrung zuordnen lassen könnte.

Wenn man sich das zersplitterte Material ansieht, fragt man sich Aufgrund der Struktur und Brechung, um welches Material es sich handeln könnte. Die Arbeit stellt eine Imitation einer zerbrochenen Glasscheibe dar. Im Ursprung warf Kwade einen Stein auf Glas, welches das Zerspringen zur Folge hatte. Die daraus entstehende Struktur hat sie im Nachhinein eins zu eins aus Stahl nachschneiden lassen. Im Bezug auf den Bunker auch interessant, da sich der Stahl hier wie Glass verhält und sehr fragil inmitten der dicken Betonwände erscheint.

Das dritte vorgestellte Werk von Alicja Kwade ist methodisch dem “Tag ohne gestern” ähnlich. Der Titel ist “Singularität” und ist ebenfalls von 2009. Erneut wird ein Geräusch akustisch verstärkt, diesmal die verstreichende Zeit, die von einer großen Wanduhr stammt die an der Wand befestigt ist. Das Zifferblatt ist nicht sichtbar, die Uhr verspiegelt und der Sekundenzeiger wird durch vier Mikrofone aufgenommen und kommt verstärkt aus vier Boxen die auf dem Boden stehen heraus. Dies erinnert an das fortwährende Verstreichen der Zeit und ist durch einen großen Teil des Gebäudes zu hören, was der Atmosphäreinen gewissen Rhythmus und Puls verleiht.

Die Boros Sammlung besteht aus über vierzig Arbeiten von dem Fotografen Wolfgang Tillmans, welche aus den 90er Jahren stammen. Ein bekanntes Werk Tillmans, welches Boros sehr inspirierte trägt den Namen “Supermarket”. Es zu seiner Zeit eine vielbeachtete und neuartige Sprache in den Fotografie Diskurs eingebracht hat, indem es die Jugendkultur der 90er Jahre widerspiegelt. Eine Anlehnung an die Popart ist deutlich sichtbar, durch bekannte Verpackungen wie zum Beispiel die von “Sunil”. Das Foto ist komplett durchgeplant und nicht mehr oder weniger zufällig entstanden wie man vielleicht meinen könnte, was die deutlich gerichteten Blicke und Positionen der abgebildeten Personen zu erkennen lassen. Es besitzt eine Snapshot-Ästhetik und zeigt Freunde von ihm, während seiner Zeit als DJ in London.

Dieses Bild trägt den Titel “Lutz und Alex sitting in the trees” und war ursprünglich für den Titel des britischen Modemagazines i-D gedacht. Dies war 1994 noch mehr als heute eine Provokation, anstatt Mode und Kleidung die Models in natürlicher Nacktheit darzustellen. Typisch für Tillmans Ästhetik wird hier keine sexualisierte, pornografische Nacktheit gezeigt, sondern eher eine naturalistische Art und Weise dargestellt. Das zweite Bild stammt aus der selben Serie, diesmal mit etwas Bekleidung, wobei Tillmans hier mit seiner Herangehensweise mit den Geschlechterrollen spielt.

Die Installation des britischen Künstlers Cerith Wyn Evans ist eine Säule aus Licht, die aus 64 stark leuchtenden Neonröhren besteht, welches das menschliche Auge derart blendet und so eher schwer zu erfassen ist. Man möchte an der Arbeit vorbei schauen als direkt hinein, was den Fokus auf den umliegend Raum lenkt und andere Besucher die sich im Bunker befinden. Die Arbeit hat keinen Titel, ist von 2008 und wird je nach Ausstellung der Höhe des Raumes angepasst. Sie erinnert an den antiken Tempelbau durch die Säulenform mit den zugehörigen Einschnitten zwischendurch, wobei die Installation keinerlei stützende Funktion besitzt.

Text
Julian Glock

Bilder
http://www.sammlung-boros.de

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Ai Weiwei – Evidence http://blogs.digital.udk-berlin.de/museografie/2014/07/25/ai-weiwei-evidence/ http://blogs.digital.udk-berlin.de/museografie/2014/07/25/ai-weiwei-evidence/#comments Fri, 25 Jul 2014 12:25:11 +0000 http://blogs.digital.udk-berlin.de/museografie/?p=5121 Exkursion

Titel: Ai Weiwei, Evidence
Ort: Martin-Gropius-Bau | Niederkirchnerstraße 7 | 10963 Berlin
Zeitraum: 3. April 2014 bis 13. Juli 2014
Thema: Die Ausstellung “Evidence” zeigt politische sowie autobiografische Werke und Installationen des chinesischen Konzeptkünstlers Ai Weiwei. Es ist die weltweit größte Einzelausstellung.
Ziel/Schwerpunkt: Im Mittelpunkt der Ausstellung stehen seine Arbeiten, die sich mit gesellschaftsverändernden Prozessen und aktuellen politischen Ereignissen innerhalb Chinas auseinandersetzen. Sie hinterfragen unsere Wertvorstellung und vermitteln historische und oft ironische Botschaften. Es werden bereits bestehende, als auch speziell für den Martin-Gropius-Bau gefertigte Kunstwerke präsentiert.
Objekte: Es werden unterschiedliche Installationen sowie filmische als auch fotografische Werke gezeigt.
Zielgruppe: Liebhaber der Gegenwartskunst und der Politik

Impressum
Veranstalter: Gereon Sievernich, Martin-Gropius-Bau Berlin | Thomas Oberender, Berliner Festspiele
Ausstellungsarchitekt: Christian Axt
Ausstellungsmanagement: Sabine Hollburg, Filippa Carlini, Elena Montini
Architektur: Martin Gropius, Heini Schmieden
Grafik: doppelpunkt Kommunikationsdesign GmbH

Analyse
Träger: Ausstellungshaus, das von den Berliner Festspielen betrieben wird
Kategorie: Kunstausstellung
Ausstellungsraum: Innenraum, stationär
Zeitraum: Wechselausstellung
Budget: XL

Präsentation
Es handelt sich um unterschiedliche Installationen, die in der 1. Etage des Martin-Gropius-Bau in 18 Räumen präsentiert werden. Die Raumbeschaffenheit, die thematische Gliederung, sowie die gezielte Anordnung der Installationen im Raum führen zu einer sehr klaren und übersichtlichen Einzelausstellung. Neben den Objektinstallationen werden Videoarbeiten sowie Fotoserien gezeigt. Die Schau hat den Charakter einer Retrospektive und umfasst zum Beispiel auch ältere Arbeiten aus der New Yorker Zeit des Künstlers oder seine Filme zur Entwicklung der Stadt Peking.
Die Arbeiten hinterfragen gesellschaftliche Vorstellungen und regen somit zur Diskussion und Auseinandersetzung an. Es werden Bezüge zu zeitgenössischem Denken geschaffen und ein fast schon szenischer Charakter zieht sich durch die Ausstellung. Durch die gezielte Inszenierung von einzelnen Objekten im Raum, schafft es Ai Weiwei neue Zusammenhänge herzustellen (zum Beispiel bei der Installation “Stools”). Mit einem kritischen fast schon ironischen Blick auf historische und politische Ereignisse in China nimmt er den Betrachter mit auf eine spannende Reise.

Inszenierung | Raumstrukturierung | Thematische Struktur | Vermittlungskonzept
Der Ausstellungsname “Evidence”, zu Deutsch: der Beweis, verweist bereits auf den dokumentarischen und archivarischen Charakter der Werkschau. Die Eingangshalle des Martin-Gropius-Bau wird von dem chinesischen Konzeptkünstler unteranderem als Präsentationsraum gestaltet. Von der Decke hängt eine Skulptur aus 150 Fahrrädern, die an den jungen Chinesen Yang Jia erinnern soll, dessen Mordprozess in ganz China Aufsehen erregt hatte. Er wurde nach einem angeblichen Fahrradklau zum Tode verurteilt. Es macht den Anschein, als würden die aus Marmor nachgebildete Überwachungskameras, eigens für die Eingangshalle angefertigt, den Besucher beobachten. Es sind Abbildungen solcher Kameras, mit denen Ai Weiwei’s Atelierwohnung in Peking von der Polizei beobachtet wurde. Betritt man die eigentliche Einzelausstellung empfangen einen 6000 Holzhöcker, die dicht nebeneinander stehend den kompletten Lichthof bedecken. Diese ersten drei Installationen geben die Einführung in die thematische Struktur der Ausstellung und skizzieren Ai Weiwei’s künstlerische Arbeitsweise. Das Readymade und dessen Look prägt seine Werke und spiegelt sich in einigen wieder. Die Vermittlung erfolgt also über den Gegenstand. So findet ein schneller und direkter Zugang zu seinen Werken statt. Die Ausstellung ist thematisch strukturiert und besteht aus drei Hauptthemen, die bereits in den ersten drei Installationen sichtbar werden:
Zum einen beschäftigt er sich mit politischen Ausschreitungen, deren Ereignisse und Fragen in seinen Werken illustriert werden und sich durch ihre Einfachheit auszeichnen. Zu dieser Gruppe gehören neben der Fahrradskulptur (“Very Yao”) unteranderem die zwei Werke zum Erdbeben in Sichuan (“Forge”, “Forke Bed”), die sich mit Misswirtschaft und Korruption auseinandersetzen. Hierauf verweist sich eine Arbeit aus nachgebildeten Armierungseisen, die weltweit in sämtlichen Bauten verwendet werden, um die Baustruktur zu stützen, aber durch falschen Einsatz den Einsturz vieler öffentlicher Gebäude zur Folge hatte. Sie sind zum Teil aus Marmor repliziert oder werden zu einem skulpturalen Werk zusammengefügt.

Die zweite Gruppe von Werken verarbeitet Objekte aus Chinas Vergangenheit zu Kunstwerken. Sie setzt sich mit Tradition, Wertfragen und gesellschaftsveränderten Systemen auseinander. Die Hockerinstallation (“Stools”) besteht aus sechstausend dicht nebeneinander stehenden Dreifuß-Holzhockern, die auf dem Land seit der Ming-Zeit (1368-1644) Verwendung finden. Ein eindrucksvolles, pixelartiges Werk entsteht, welches Ausdruck einer Jahrhunderten alten Ästhetik des ländlichen Chinas ist. Es erzählt von der vorindustriellen Geschichte und dem Verschwinden der Tradition im Turbokapitalismus. Die Holzhocker werden von den Leuten, die vom Land in die Städte ziehen, als nicht mehr brauchbare Möbel zurückgelassen. Plastikstühle ersetzen die traditionellen Holzhocker. Neben der Hockerinstallation sind die alten Keramikgefäße der Han-Dynastie, die Ai Wieweit mit Autolack überzogen ließ, eine weitere Arbeit. Jede der Acht Vasen wurde mit einer anderen Farbe lakiert – Farben, die bei deutschen Luxusautos in Peking derzeit sehr beliebt sind (“Han Dynastie Vases with Auto Paint”). Mit überdecken der alten Patina lässt sich das Original nicht mehr als antikes Artefakt erkennen, verbirgt aber dennoch hinter den neuen Oberflächen die Geschichte und die Komplexität des Originals. Ein interessanter Gegensatz zwischen Form und Oberfläche entsteht, der zwei Zeiten kollidieren lässt; das neue, konsumbesessene China und das alte, traditionelle China. Es werden Fragen zur Wertvorstellung aufgeworfen.

In der dritten Werkgruppe verarbeitet Ai Weiwei Autobiografisches. Die Arbeiten setzen sich mit den Repressionen, denen Ai Weiwei in den letzten Jahren ausgesetzt war auseinander. 2011 wurde er von der chinesischen Staatsmacht illegal für 81 Tage in die Zelle eines Geheimgefängnisses eingesperrt. Rund um die Uhr brannte Licht, er durfte die Zelle nicht verlassen und wurde von 2 Wächtern Tag und Nacht bewacht. Der Besucher kann in eine Nachbildung der Zelle hineintreten (“81″). Die Handschellen, mit denen er während seiner Haft an einen Stuhl gefesselt war, bildet Ai Wieweit in edler, höchst kostbarer Jade nach. Die Plastikkleiderbügel aus dem Gefängnis hat er in Kristall und Stahl rekonstruiert und die Taxifensterkurbel aus Glas nachbauen lassen. Durch die Nutzung kostbarer Materialien, kommuniziert Ai Weiwei mit Chinas Kulturgeschichte. Alltagsgegenstände werden in neue Kontexte gesetzt.

Einige Raumwände sind mit 30000 Schuldscheinen tapeziert. Diese Schuldscheine stellte Ai Weiwei zahllosen Menschen aus, als sie ihm Geld zur Begleichung einer angeblichen Steuerhinterziehung leihen. Auch hier wird deutlich, dass die Vielfalt – die Masse – bei Ai Weiwei’s Werken inhaltlich begründet ist, sie ist Teil der Aussage. Ai Weiwei schafft es Massen geschickt zu choreografieren. So entsteht eine raumfüllende Landschaft aus Hockern, ein Labyrinth aus Armierungseisen oder eine Tapete aus Schuldscheinen – Uniformität durch reine Masse.

Die Vermittlung findet visuell statt. Sie ist schlicht, direkt und auf den Punkt gebracht. Zu jedem Werk gibt es eine Tafel, die den Besucher über das Werk informiert: Titel, Zeitraum, verwendete Materialien, eine Einordnung des Werkes in den politischen beziehungsweise historischen Kontext sowie eine Werkerläuterung. So sind die Werke und Gedanken des Künstlers direkt und leicht zugänglich. Die Tafeln sind in schwarz, grau gehalten und sind gut leserlich. Der Text ist in deutsch, englisch und chinesisch zu lesen. Das die Ausstellung in ihrer Gestaltung schlicht gehalten ist, passt zu den Werken – die Installationen haben genug Raum und sprechen für sich. Sichtbare Sicherheitsabsperrungen gibt es bei der Einzelausstellung nicht. Der direkte Zugang wird dadurch verstärkt. Es kann ein unmittelbarer Austausch zwischen den Besuchern und Ai Weiwei’s Werken stattfinden. Die Präsentation der Werke ist für den Künstler von großer Wichtigkeit. Es wird deutlich, dass er sich über die Ausstellungsgestaltung bewusst Gedanken macht und sie in sein künstlerisches Schaffen mit einbezieht. Die Einzelausstellung ist in einem intensiven Austausch mit dem Künstler konzipiert worden.

Jede einzelne Installation wird effektvoll in Szene gesetzt. Ob direkt auf dem Boden, in Glasvitrinen oder auf Podesten; die Arbeiten werden bewusst platziert und präsentiert. Wenn künstliches Licht zum Einsatz kommt, dann um die Werke in Ihrer Aussage zu unterstützen. Die Ästhetik und Schönheit der einzelnen Materialien wird durch die Lichtsetzung von oben verstärkt. Auch das Starre und Denkmalhafte, das viele Arbeiten charakterisiert, wird durch den Lichteinsatz unterstrichen. So wirken die Armierungseisen aus Marmor noch majestätischer, der Schatten wird Teil der Installation. Die Schattenfuge zwischen Podest und Boden bei der “Han Dynastie Vases with Auto Panik” Installation erzeugt einen Eindruck des Schwebens, der Fokus wird auf die 8 Vasen gelenkt. Das Licht lässt die lackierten Vasen schillern und glänzen, wodurch sie edler und wertvoller erscheinen.

Die Ausstellung “Evidence” ist für jeden faszinierend, der an Gegenwartskunst interessiert ist. Man bekommt einen detaillierten Einblick in das künstlerische Schaffen und das Leben des chinesischen Konzeptkünstlers. Durch die plakativen, direkten und leicht zugänglichen Kunstinstallationen ist die Ausstellung für Jedermann verständlich und ein Besuch wert.
“Kunst ist für mich freie Meinungsäußerung, eine neue Art zu kommunizieren. Es geht nicht darum, in Museen auszustellen, Dinge an die Wand zu hängen. Kunst sollte in den Herzen der Menschen leben. Und normale Leute sollten sie genauso verstehen können wie jeder andere.” Ai Weiwei, SPIEGEL-Gespräch: “Ich sollte mich schämen”, Ausgabe 47/2011

Bilder
Gao Yuan: Porträt Ai Weiwei
Marjam Fels: Very Yao, Rebar in Marmor, Stools, Han Dynastie Vases with Auto Paint, Handschellen, Kleiderbügel

Text
Marjam Fels (Advanced Studio Class New Media)

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