Museografie & Ausstellungsgestaltung » Exkursionen 12/13 http://blogs.digital.udk-berlin.de/museografie Prof. Ulrich Schwarz | Institut für transmediale Gestaltung | Visuelle Kommunikation | Universität der Künste Berlin Mon, 12 Dec 2016 13:20:20 +0000 en-US hourly 1 https://wordpress.org/?v=4.2.22 Im Licht von Armana. 100 Jahre Fund der Nofretete http://blogs.digital.udk-berlin.de/museografie/2013/02/07/im-licht-von-armana-100-jahre-fund-der-nofretete/ http://blogs.digital.udk-berlin.de/museografie/2013/02/07/im-licht-von-armana-100-jahre-fund-der-nofretete/#comments Thu, 07 Feb 2013 19:56:01 +0000 http://blogs.digital.udk-berlin.de/museografie/?p=4488 Exkursion

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07. Dezember 2012 – 13. April 2013
Neues Museum / Museumsinsel Berlin, Ägyptisches Museum und Papyrussammlung
Staatliche Museen zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz


Überblick

Die Sonderausstellung der Armana-Ära zeigt unterschiedlichste Artefakte einer archäologischen Grabung, die von dem Ägyptologen Ludwig Borchardt 1912 im Auftrag der Deutschen Orient-Gesellschaft durchgeführt wurde. Internationale Leihgaben sowie bislang ungezeigte Fundstücke ergänzen die Ausstellung um Tell el-Armana.

Um dem vielfältig erwarteten Besucherstrom gerecht zu werden, verteilte man auf ca. 820 m² die rund 1300 Ausstellungsstücke innerhalb des Museums auf zwei Ebenen. Die zur Schau gestellten Exponate, als ein »Teil eines universellen Welterbes der Menschheit«, sollen das Gefühl um das Leben der Altägyptischen Stadt visuell erlebbar machen.


Ort und Zuständige

Im Auftrag der Staatlichen Museen zu Berlin, Preußischer Kulturbesitz übernahmen Friederike Seyfried und ihre Kollegin Christina Hanus die Ausstellungskonzeption. Unterstützt wurden sie von Mariana Jung und Anke Weber (Projektmanagement) und im Bereich der Ausstellungsarchitektur von Duncan McCauley. Die Pressekommunikation und das Sponsoring wurden von Mechthild Kronenberg (Leitung) und Corinna Salmen (Projektkoordination/Internet) bearbeitet. Das Design-Büro Polyform engagierte man für die Gestaltung der Website sowie für weitere Kommunikationsmedien. Ferner bezog man den Support von Dr.-Ing. Jürgen Freundel und Partner GbR im Bereich der Programmierung.


Inhalt und Thema

Über 3400 Jahre lag die Büste der Nofretete, mit dem Gesicht nach unten, im Sand. 100 Jahre sind nun vergangen seitdem man dieses wertvolle Stück u.v.m. ausgrub. Zu diesem besondern Anlass entschied man sich für eine temporäre Sonderausstellung, die der regulären Ausstellung im Neuen Museum hinzugefügt wurde.
Das szenografische Konzept unterlag dem Wunsch, eine Atmosphäre zu erschaffen, die dem Besucher einen Zugang zu der vergangenen Kultur Armanas ermöglichen soll. Echnaton (auch genannt Amenophis IV.; ägyptisch Amenhotep IV.; später Achenaton) zog es in eine unbesiedelte Gegend im mittleren Ägypten. Auf seinen Wunsch wurde 400 km nördlich von Theben eine neue Hauptstadt für seine Frau Nofretete, dessen gemeinsame Tochter Meritaton sowie vorrangig der neuen Sonnenreligion des Pharao Amenophis IV. (1351 – 1334 v.Chr.) erbaut.


Präsentation und Inszenierung

Um dieses Bild aufzufangen, entschied man sich für ein wohl komponiertes Farbkonzept aus warmen und naturellen Tönen, die sich in der gesamten Gestaltung wiederfinden. Besonderen Wert wurde von Seiten der Ausstellungsgestaltung auf das Thema Licht gelegt. Gleich zu Beginn empfängt eine ca. 6 Meter hohe, an der Decke befestigte, skulpturale Lichtinstallation (in Form eines sogenannten »Sonnenkeils«) den Besucher. Hier findet man den direkten Bezug zur Namensgebung »Im Licht von Armana«. Da es möglich ist, die Ausstellung von mehreren Seiten aus zu begehen, kann dieser imposante Eindruck an Wirkung verlieren.

Es werden einzelne Objekte (via Spotlight) zentral ausgeleuchtet, während man andere wiederum in Vitrinen zu Gruppen arrangiert und mit gleichmäßigem Licht präsentiert. Die Ausstellung beinhaltet Modellköpfe sowie Statuenfragmente, blau bemalte Keramiken, Schmuck, Stuck-Einlagen und weitere typische Alltagsgegenstände der Armana-Zeit.

Ein Architekturmodell, virtuelle Dokumente, Filme und interaktive Displays möchten dem Besucher ein didaktisches Bild der damaligen Zeit veranschaulichen. So wandert man durch die »Wohnwelten«, die »Glaubenswelt« und die »Handwerkergruppen und Gewerke« Armanas.

Den Modellen und Bildhauerstudien der Werkstatt des Thutmosis sprach man eine besonderen Stellenwert zu. Sie ermöglichen einen sanften Übergang zwischen dem Alltag Armanas, hin zu der Handwerkskunst und somit zu dem Höhepunkt der Ausstellung: der Büste der Nofretete.
Das Pendant zur Büste ist eine Plastik des Echnaton selbst und bildet gemeinsam mit einer flächendeckenden Wandvertäfelung, die die Gottheit Anton und die ihn anbetende königliche Familie darstellt, einen der Höhepunkte der Ausstellung.


Ausstellungsort, Material- und Medieneinsatz

Das gesamte Museum ist barrierefrei zugänglich, verfügt über einen mehrsprachigen Audioguide für Erwachsene und bietet Kindern die Möglichkeit einen Multimediaguide zu nutzen.
Die Texte und Legenden zu den Exponaten haben eine angenehme Länge und wurden, je nach Verwendung, im Größenverhältnis angepasst. Jedoch mussten einige Texte an Lesbarkeit einbüßen, da man sie gleichbleibend positionierte, aber die Objekthöhe variierte.

Im Bereich der Sonderausstellungen wurden durchweg hochwertige Materialien (wie z.B. Corian) verwendet, welche besonders die Anmutung der einzeln ausgestellten Objekte unterstreichen. Auffallend und doch wohl eingearbeitet wurden die Sockel der Exponate: Sie bestehen aus dem gleichen Stein (mit Marmor angereicherter Beton), aus dem auch der Boden gefertigt ist.


Fazit

Zusammengefasst ist »Im Licht von Armana. 100 Jahre Fund der Nofretete« eine sehr ansprechende und einladende Ausstellung, die über eine ausgewogene Stimmung zwischen Geschichte und ästhetischer Darstellung verfügt. So wie bei einem ersten Besuch, wird man sicherlich auch bei einem weiteren wiedermals von der Magie der Objekte in den Bann gezogen.


Text & Bild:
Manuel Ahnemüller

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XXX. Europaratsausstellung. Verführung Freiheit. Kunst in Europa seit 1945 http://blogs.digital.udk-berlin.de/museografie/2013/01/31/xxx-europaratsausstellung-verfuhrung-freiheit-kunst-in-europa-seit-1945/ http://blogs.digital.udk-berlin.de/museografie/2013/01/31/xxx-europaratsausstellung-verfuhrung-freiheit-kunst-in-europa-seit-1945/#comments Thu, 31 Jan 2013 20:49:22 +0000 http://blogs.digital.udk-berlin.de/museografie/?p=4526 Exkursion

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1. Allgemeine Informationen

1.1 Überblick

Titel: Verführung Freiheit. Kunst in Europa seit 1945
Ort: Deutsches Historisches Museum, Unter den Linden 2, 10117 Berlin
Zeitraum: 17. Oktober 2012 bis 10. Februar 2013
Thema: 113 Künstler beschäftigen sich mit den Thema Freiheit nach 1945
Objekte: Gemälde,Videos, Statuen, Collagen, Fotos, Ready-mades
Zielgruppe: Meiner Meinung nach für jeden empfehlenswert

1.2 Impressum

Kuratoren: Monika Flacke, Henry Meyric Hughes, Ulrike Schmiegelt

2. Analyse

2.1 Klassifikation

Kategorie: Historische Kunstausstellung
Ausstellungsraum: Innenraum
Zeitraum: Wechselausstellung
Budget: XL


2.2 Gestalterische Mittel

Objektpräsentation: Vitrinen, Wandhängung, umgehbare Statuen, Projektionen

Inszenierung: In einem Kreislauf von 12 Kapiteln werden Themen wie »Vernunft«, »Utopie«, »Gewalt« und »Selbsterfahrung« diskutiert und dabei Grundfragen unserer sozialen Existenz aufgeworfen.

Thematische Struktur: Nach Themen sortiert

Besuchermanagement: Weiträumig , mich störte niemand

Vermittlungskonzept: Jedes Werk ist mit einem Text versehen, der es ermöglicht, das Werk tiefergehend zu verstehen

3.Bewertung

3.1 Qualitäten

Dauerhaftigkeit: Wechselausstellung

Anmut, Ästetik, Schönheit: wunderschöne Ausstellung, regt zum Nachdenken an, interessant

Originalität, Attraktivität: es ist spannend, die Kunstwerke zusammenhängend betrachten zu können


3.2 Fragenkatalog

Was ist der Anlass der Ausstellung?
Die Ausstellung entstand unter Leitung des Deutschen Historischen Museums aus einer internationalen Zusammenarbeit mit 36 Ländern des Europarates und wird mit dem »Culture Programme« (2007 – 2013) der Europäischen Kommission gefördert.

Welche Rolle spielen die Objekte?
Eine sehr wichtige.

Wie werden Bedeutungen kommuniziert?
Durch beigefügte Texttafeln

Welche atmosphärische Stimmung entsteht?
interessant, provokativ, anregend

Wie verläuft die Dramaturgie des Ausstellungsganges?
In Form von 12 Kapiteln, welche Themen wie »Vernunft«, »Utopie«, »Gewalt« und »Selbsterfahrung« aufgreifen und diskutieren.

Wie werden Themen und Inhalte umgesetzt?
Mir hat es gefallen, dass es keine chronologische oder nach Ländern aufgeteilte Hängung gab, sondern eine, die Bezug nahm auf Inhalte und den Prozess zum Körper und seinem Grenzen umfasste

Was sind die Kernaussagen? Welche Erkenntnisse können gewonnen werden?
Freiheit: Wie möchten wir leben? Woran orientieren wir uns? Welche Verantwortung haben Politik, Staat und Gesellschaft? Gehört der Wunsch nach einer sozial wie 0kologisch gesicherten Zukunft zu den Menschenrechten?

Lohnt sich ein zweiter Besuch?
Ein zweiter Besuch ist definitiv empfehlenswert.


Text:
Zsuzsanna Marinka
Bilder: © Thomas Bruns, DHM (Mit freundlicher Genehmigung von Ina Frodermann, DHM, Medien- und Öffentlichkeitsarbeit)

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Geschlossene Gesellschaft. Künstlerische Fotografie in der DDR von 1949-1989 http://blogs.digital.udk-berlin.de/museografie/2013/01/24/geschlossene-gesellschaft-kunstlerische-fotografie-in-der-ddr-von-1949-1989/ http://blogs.digital.udk-berlin.de/museografie/2013/01/24/geschlossene-gesellschaft-kunstlerische-fotografie-in-der-ddr-von-1949-1989/#comments Thu, 24 Jan 2013 19:42:30 +0000 http://blogs.digital.udk-berlin.de/museografie/?p=4385 Exkursion
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1. Allgemeine Informationen

Titel: Geschlossene Gesellschaft. Künstlerische Fotografie in der DDR 1949-1989
Ort: Berlinische Galerie – Landesmuseum für Moderne Kunst, Fotografie und Architektur, Berlin

Zeitraum: 05.10.2012 – 28.01.2013

Thema: Künstlerische Fotografie in der DDR

Ziel / Schwerpunkt: Die fotografischen Strömungen der DDR sowie die Veränderung der Bildsprache und der Themen wird exhibiert.

Objekte: Fotografien, Kataloge, Dokumentarfilme sowie dreidimensionale Installationen

Zielgruppe: Historisch und kunstgeschichtlich Interessierte, Fotografie-Liebhaber

Impressum: Kuratoren Ulrich Domröse, T.O. Mimisch, Gabriele Mutscher und Uwe Warnke
Architektur: Jörg Fricke in Firma DIBAG INDUSTRIEBAU AG, Lilienthalallee 25, 80939 München
Ausstellungsgestaltung: David Saik, Berlin

 

Erasmus Schröter, Frau in Rot, Leipzig 1985, Farbfotografie, © Erasmus Schröter, Berlinische Galerie; Gestaltung: Thoma+Schekorr


2. Analyse

2.1 Klassifikation

Träger: Stadtmuseum
Kategorie: Historische Ausstellung, Kunstausstellung, Themenausstellung
Ausstellungsraum: Innenraum, temporär
Zeitraum: Wechselausstellung (05.10.2012 – 28.01.2013)
Budget: M


2.2 Präsentation

Museal: Verfügbare originale Gegenstände einer Sammlung
Aktuell: Bezüge zum zeitgenössischen Denken
Kommunikativ: Anregung zur Diskussion und Auseinandersetzung
Didaktisch: Originale und Repliken mit dem Ziel eine Geschichte / Zusammenhänge / Zeit zu erklären
Kontemplativ: Angebote und Räume zur beschaulichen Betrachtung und Ruhe

 

© Ausstellungsansicht „Geschlossene Gesellschaft“, Berlinische Galerie, Foto: Markus Hawlik

2.3 Gestalterische Mittel

Objektpräsentation
Thematisch und chronologisch strukturierte Ausstellung
Barrierefreiheit
Visuelle (Typografie), audiovisuelle und 3-dimensionale Vermittlung


2.4 Technische Qualitäten

Exponatbefestigung: gehängt / geschraubt


3. Bewertung

3.1 Qualitäten

Dauerhaftigkeit: Wechselausstellung
Zweckmäßigkeit: hoch
Anmutung: white cube
Attraktivität: hoch
Angemessenheit der Mittel: hoch
Logik der Zuordnungen: logisch

 

© Ausstellungsansicht „Geschlossene Gesellschaft“, Berlinische Galerie, Foto: Markus Hawlik

 

3.2 Fragenkatalog

Was ist der Anlass der Ausstellung?
Durch die retrospektive Ausstellung wird der aktuelle Fotografiediskurs bereichert.

Wie ist die Wechselwirkung der Einzelteile zum Gesamten?
Die einzelnen Fotografien wirken kanonisierend auf das ausgestellte Ganze.

Wie werden Bedeutungen kommuniziert?
Die Zusammenhänge werden durch Text und fotografische Ästhetik kommuniziert.

Welche atmosphärische Stimmung entsteht?
Es entsteht eine konzentrierte aber gelöste Atomsphäre.

Wie verläuft die Dramaturgie des Ausstellungsrundganges?
Durch einen kurzen Prolog wird ein erster atmosphärischer Eindruck der Thematik vermittelt. Das erste Kapitel zeigt hauptsächlich sozial engagierte Fotografie in der DDR. Im zweiten Kapitel werden die formalen und ästhetischen Mittel des Mediums Fotografie ausgelotet. Der desillusionierte Blick auf die DDR-Gesellschaft und der Bruch mit dem Selbstverständnis älterer Generationen durch junge Fotografen steht im Zentrum des dritten Kapitels.

Wie werden Themen und Inhalte umgesetzt?
Hauptsächlich vermittelt die Bildsprache der Fotografien den Inhalt. Zusätzliche Dokumentarfilme geben weitere Einblicke in die Thematik der künstlerischen Fotografie der DDR.

Was sind die Kernaussagen, welche Erkenntnisse können gewonnen werden?
Das Medium der Fotografie in der DDR war durch die gesellschaftlichen Verhältnisse stets mit einer Erweiterung der Ausdrucksformen verknüpft.

Lohnt sich ein zweiter Besuch?
Durch die hohe Anzahl an ausgestellten Fotografien lohnt sich ein zweiter Besuch um den Einblick in die künstlerischen Fotografie der DDR zu vertiefen.

 

© Ausstellungsansicht „Geschlossene Gesellschaft“, Berlinische Galerie, Foto: Markus Hawlik, zu sehen sind Werke von Erasmus Schröter

 

Text: Leon Schmid

Bilder: Mit freundlicher Genehmigung der Berlinischen Galerie und der Künstler

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R.B. Kitaj. Obsessionen http://blogs.digital.udk-berlin.de/museografie/2013/01/17/r-b-kitaj-obsessionen/ http://blogs.digital.udk-berlin.de/museografie/2013/01/17/r-b-kitaj-obsessionen/#comments Thu, 17 Jan 2013 20:43:06 +0000 http://blogs.digital.udk-berlin.de/museografie/?p=4282 Exkursion

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In der Sonderausstellung ‘R.B. Kitaj (1932 – 2007). Obsessionen‘ zeigt das jüdische Museum Berlin vom 21. September 2012 bis zum 27. Januar 2013 eine Retrospektive zum Gesamtwerk des amerikanischen Künstlers Ronald Brooks Kitaj.

Die Ausstellung ist in vielerlei Hinsicht eine Sonderausstellung. So zeigt das Museum die erste umfassende Retrospektive seit 1997 und seit dem Tod des Künstlers im Jahr 2007. Besonders ist auch die Kunstausstellung im eigentlich historischen jüdischen Museum. Dabei sei Kitaj für ein jüdisches Museum besonders interessant, “weil er der einzige Künstler ist, der sich je Gedanken gemacht hat, über das Konzept einer jüdischen Kunst”, sagt Cilly Kugelmann, Programmdirektorin des Jüdischen Museums. Auch der Umfang der Ausstellung ist besonders. Kurator Eckhart J. Gillen musste das immense Werk des Künstlers sichten, wobei ihn Tracy Bartley, die ehemalige Assistentin des Künstlers, unterstützte. Schließlich galt es mehr als 100 Werke und Artefakte auf kleinem Raum sinnvoll zu ordnen.

Gillen gliedert das Werk Kitajs in drei Obsessionen:  Erstens die Auseinandersetzung mit seiner jüdischen Identität, mit Fokus auf ein Leben in der Moderne und in der Diaspora. Zweitens Kitajs Verhältnis zu Frauen, zu Erotik und Sexualität und die Beziehung zu seiner früh verstorbenen Ehefrau Sandra Fisher. Drittens der Künstler als obsessiver Büchersammler. Die drei Obsessionen werden unterteilt in zehn themenbezogene Ausstellungsräume und Kabinette. Die Werke sind dabei den thematischen Räumen zugeordnet, welche wiederum mehr oder weniger chronologisch angeordnet sind. Auf diese Weise durchwandert der Besucher die stilistische und inhaltliche Entwicklung des Künstlers, von der frühen Phase der Pop Art über die Entdeckung des eigenen Jüdisch-Seins, den Umgang mit einem Leben in Diaspora, der Beschäftigung mit Idolen und Freunden bis zum Umgang mit Kunstkritikern und dem Tod der Ehefrau. Dabei zeigt die Ausstellung nicht nur Gemälde, sondern auch Bücher, Dokumente und Skizzen.

Verantwortlich für die Ausstellungsgestaltung zeichnet sich das Züricher Büro ‘HolzerKobler Architekturen‘. Die Ausstellungsgestalter meistern die schwierige Aufgabe, die einmalige Architektur des Museumsgebäudes von Daniel Libeskind als Ausstellungsraum zu nutzen. So lassen sie Liebeskinds ‘Voids‘ – spitze, in Beton gegossene Leerräume – teilweise sichtbar und kaschieren sie nur dort, wo sie die Konzentration auf die Kunstwerke stören würden. In der Ausstellungsgestaltung wird aber auch deutlich, dass das jüdische Museum kein Kunstmuseum ist. Die schiere Menge an Ausstellungsobjekten auf kleinem Raum führt zu einer sehr engen Hängung. Das Leitsystem verläuft prominent, teilweise in großen Lettern direkt über Werken. Zudem wird der didaktische Anspruch des Hauses unterstrichen, indem Sitzgruppen – Infotische und Hocker, die Hintergründe zu Leben und Arbeiten des Künstlers geben – den Ausstellungsraum garnieren. Dazu gibt es dreifache Information zu den Werken: über Labels neben den Objekten, ein Begleitbuch und einen Audioguide mit Kommentaren des Künstlers. Die Besucher bewegen sich in einem begehbaren Katalog. Sie stehen einer überwältigenden Masse an Werken und Informationen gegenüber und haben wenig Raum dafür, die wundbaren, intelligenten, poetischen Gemälde Kitajs einfach zu genießen.

“Was wir mit dieser Ausstellung beabsichtigen, ist einen grandiosen, interessanten und einen der wichtigsten Künstler des 20. Jahrhunderts endlich (…) oder überhaupt in Deutschland bekannt zu machen”, sagt Cilly Kugelmann. Ob dafür gleich die ambitionierte Präsentation von Kitajs umfangreichem Gesamtwerk nötig war ist fraglich. Dennoch bleibt der Paukenschlag, mit dem die Ausstellung Kitaj in das Bewusstsein der deutschen Kunstwelt rückt und hoffentlich andere Institutionen zu kleineren, feineren, konzentrierteren Schauen über den Künstler anregt.

Zunächst zieht die Ausstellung aber weiter. Am 19. Juli öffnet sie in der Hamburger Kunsthalle und läuft dort bis zum 27. Oktober 2013.

Text: Thilo Kasper


1. Allgemeine Informationen

Titel: R.B. Kitaj (1932 – 2007). Obsessionen
Ort: Jüdisches Museum, Lindenstraße 9-14, 10969 Berlin
Zeitraum: 21. September 2012 bis  27. Januar 2013

Thema: Die Ausstellung zeigt das Lebenswerk des amerikanischen Malers R.B. Kitaj. Es ist die erste Retrospektive nach Kitajs Freitod 2007.

Ziel/Schwerpunkt: Im Mittelpunkt der Ausstellung steht die Suche des Künstlers nach jüdischer Identität und kultureller Selbst-Verortung. Der Besucher wird mit auf eine  Reise genommen durch die unterschiedlichen Schaffensphasen Kitajs. Seine Arbeiten sind geprägt von autobiografischen Zügen und behandeln zentrale Fragen des 20. Jahrhunderts.

Objekte: eine Vielfalt an Gemälden, Druckgrafiken und Zeichnungen

Zielgruppe: Liebhaber der figurativen Malerei

Kurator: Eckhart Gillen, Kulturprojekte Berlin
Ausstellungsgestaltung: Holzer Kobler Architekturen (Zürich/Berlin)
Architektur: Das Jüdische Museum besteht im Wesentlichen aus zwei Gebäuden: dem barocken Altbau und dem Neubau von Daniel Libeskind


2. Analyse

2.1 Klassifikation

Kategorie: Kunstausstellung
Ausstellungsraum: Innenraum
Zeitraum: Sonderausstellung


2.2 Präsentation

Didaktisch: Originale mit dem Ziel eine Geschichte, Zusammenhänge und Zeit zu erklären


2.3 Gestalterische Mittel

Objektpräsentation:
Es handelt sich um unterschiedliche Gemälde, die in schlichten Holzrahmen an der Wand entlang präsentiert werden. Trotz der Vielfalt ist die Ausstellung durch die genau überlegte Anordnung sehr klar und übersichtlich.

Inszenierung | Raumstrukturierung | Vermittlungskonzept:
Die Ausstellung wird thematisch inszeniert und strukturiert. Einführend findet man im Treppenhaus eine großformatige Fotoinstallation, die Kitajs “Yellow Studio” in Los Angeles zeigt.

Kitajs Lebenswerk wird in 13 thematische Einheiten gegliedert und in unterschiedlichen Räumen präsentiert. Von dem  Verhältnis zu Freunden und Vorbildern, über die Frage nach jüdischer Identität bis hin zur Auseinandersetzung mit Politik, Geschichte und Frauen.

Drei Obsessionen erkennt der Betrachter im Leben und im künstlerischen Schaffen des Künstlers wieder – welche der Ausstellung den Titel gaben. Zum Einen die obsessive Suche nach jüdischer Identität, zum Zweiten die leidenschaftliche Faszination an der Literatur und zum Dritten seine obsessive Beziehung zu Frauen.

Zwei Räume beschäftigen sich mit dem “Freundeskreis”. Hierzu zählen unter anderem der Maler David Hockney, der Schriftsteller Philip Roth und der Rabbiner Albert Friedlander ebenso wie die intellektuellen Vorbilder Franz Kafka, Hannah Arendt und Sigmund Freud.

In dem Raum “Analytiker seiner Zeit” beschäftigt sich Kitaj im surrealistischen Stil mit dem Vietnamkrieg, der Ermordung Kennedys und mit den Auswüchsen von Gewalt und Korruption in den USA. In zwei weiteren Räumen befasst sich Kitaj mit dem eigenen “Jüdischsein”.

»Katalonien und Diaspora« und »Die Bibliothek als Heimat als Diaspora« sind zwei Räume, in denen unterschiedliche Werke Kitajs sein Konzept der Diaspora verbildlicht.  Die zwei Ausstellungsräume »Tate Krieg« und »Rückzug« sind einer weiteren Phase des Künstlers gewidmet: dem Triumph und der großen Enttäuschung, die er in Europa mit seiner Retrospektive erleben musste.

Jeder Ausstellungsraum steht für sich, dem Besucher ist es nicht möglich den Umfang der gesamten Ausstellung mit einem Blick zu erfassen. So kann man sich nur auf eine Schaffensphase des Künstlers konzentrieren. Mit jedem weiteren Raum erschließt sich einem nach und nach das gesamte Lebenswerk des Künstlers und man bekommt einen sehr persönlichen Einblick in das Leben von Kitaj. Letzteres wird durch das auditive Vermittlungskonzept unterstützt. Im Audioguide spricht Kitaj selbst und kommentiert seine Werke. Für Kitaj war die Kommentierung und Deutung der eigenen Werke Bestandteil seiner Kunstpraxis.

Die umfangreiche Sammlung von privaten Texten und Bildern, die als Inspirationsquelle und Arbeitsmaterial für Kitas Werke dienten, werden auf 20 Tischen präsentiert. Jeder Tisch steht dabei in einem engen Zusammenhang mit einem der Gemälde. Diese Hintergrundinformationen, das Begleitheft sowie die Audioführung ermöglichen den Besuchern auf unterschiedlichen Ebenen einen einzigartigen Zugang zur Bildwelt des Künstlers.

Ein Teil aus seiner umfangreichen Bibliothek ist ebenfalls in der Ausstellung zu sehen. Literarische Werke liegen Kitajs Schaffen zu Grunde – aus seinen Büchersammlung stamme Anregungen und Bildmotive.

Die vielfältigen Arbeiten setzen eindringliche Pointen. Die gesamte Ausstellung ist durch R.B. Kitajs intensive Kompositionen von einer starken Farbigkeit geprägt. Allein die Wirkung der Bilder stehen im Fokus.

Am Ende des Rundgangs wird im Kabinett in einer langen Glasvitrine der Mensch und Künstler Kitaj anhand von Fotografien von Lee Friedlander gezeigt. Die Biografietafel an der Wand ist von der Farbwelt der Gemälden des Künstlers unterlegt.


3. Bewertung

3.1 Qualität

Die Werke werden angemessen präsentiert. Die enge Hängung der Bilder ist durch die thematische Strukturierung gerechtfertigt. Die einzelnen Werke bilden in Ihrem Zusammenspiel eine thematische Einheit. Durch ihre Farbigkeit wirken die Gemälde anmutend und originell.

3.2 Fragenkatalog

Was ist der Anlass der Ausstellung?
Nach Kitajs Tod im Jahr 2007 zeigt das Jüdische Museum Berlin die erste Retrospektive des amerikanischen Künstlers nach 14 Jahren. Es stand erstmals das umfangreiche persönliche Archiv des Künstlers aus seinem »Yellow Studio« in Los Angeles zur Verfügung.

Wie ist die Wechselwirkung der Einzelteile zum Gesamten?
Die einzelnen Gemälde von R.B. Kitaj stehen für sich. Eine Wechselwirkung der Einzelteile zum Gesamten wird durch die thematisch strukturierte Ausstellungsgestaltung ermöglicht. Das Betrachten aller Arbeiten eines Raumes gibt dem Besucher die Möglichkeit sich einer Lebensphase von Kitaj zu nähern. Alle 130 Arbeiten geben zusammen einen umfangreichen Einblick in das Leben Kitajs.

Wie werden Bedeutungen kommuniziert?
R.B. Kitajs Kommentare zu seinen Kunstwerken über den Audioguide, sowie die Hintergrundinformationen auf den Tischen, die die einzelne Arbeiten erklärend hervorheben, kommunizieren die Bedeutung.

Welche atmosphärische Stimmung entsteht?
Betritt man die Ausstellung und hört sich den ersten Kommentar des Künstlers zu seiner Arbeit an, so ist man bereits in die Welt von Kitaj eingetaucht. Das Leben des Künstlers wird einem sehr persönlich nahegebracht – seine Gedanken, seine Freunde, seine Lebenssituationen. Trotz der intimen Stimmung und den vielen privaten Eindrücken, fühlt sich der Besucher niemals als “Eindringling”. Er wird von dem Künstler selbst auf eine Reise durch sein Leben genommen.

Wie verläuft die Dramaturgie des Ausstellungsrundganges?
Der Ausstellungsrundgang verläuft chronologisch und ist thematisch geordnet.

Wie werden Themen und Inhalte umgesetzt?
Die Werkschau des Künstlers wird in 13 Themen geordnet und in einzelnen Räumen präsentiert. Jeder Raum hat seinen eigenen Titel. Informationen zu den unterschiedlichen Gemälden kann der Besucher einem Begleitheft entnehmen. Außerdem werden auf Tischen Hintergrundinformationen zu einzelnen Gemälden ausgelegt.

Was sind die Kernaussagen, welche Erkenntnisse können gewonnen werden?
R.B. Kitaj versuchte das Konzept einer jüdischen Kunst zu begründen. Im Mittelpunkt seines Lebenswerk steht die “jüdische Frage” und die lebenslange Suche nach einer Position als jüdischer Künstler. Durch die Ausstellung wird deutlich, was Kitaj inspirierte und aus welchen Elementen und nach welchen Vorbildern er seine Werke komponierte

Lohnt sich ein zweiter Besuch?
Kitajs Lebenswerk ist so umfangreich, dass sich ein zweiter Besuch durchaus lohnt!


Text:
Marjam Fels

Bilder:
Where the Railroad leaves the Sea, 1964 © R.B. Kitaj Estate. Museo National Centro de Arte Reina Sofia, Madrid 2012
Sieben von bisher 37.500 Besuchern in der Ausstellung »R.B. Kitaj (1932-2007) Obsession« © Jüdisches Museum Berlin, Foto: Jens Ziehe

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Claes Oldenburg. Arbeiten auf Papier http://blogs.digital.udk-berlin.de/museografie/2013/01/10/claes-oldenburg-arbeiten-auf-papier/ http://blogs.digital.udk-berlin.de/museografie/2013/01/10/claes-oldenburg-arbeiten-auf-papier/#comments Thu, 10 Jan 2013 19:31:06 +0000 http://blogs.digital.udk-berlin.de/museografie/?p=4219 Exkursion

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1. Allgemeine Informationen

Titel: Claes Oldenburg. Arbeiten auf Papier
Ort: Neue Nationalgalerie, Potsdamer Str. 50, 10785 Berlin
Zeitraum: 12. Oktober 2012 – 13. Januar 2013

Ziel / Schwerpunkt: Der Bezug zur Popart soll geschaffen werden.

Objekte: 30 Zeichnungen und Lithographien

Zielgruppe: Vorwiegend Leute die sich mit den Arbeiten und dem Schaffen Claes Oldenburgs auskennen, da diese Skizzen und Lithographien sich auf umgesetzte Arbeiten beziehen.

Kuratorin: Alexia Pooth

2. Analyse

2.1 Klassifikation

Träger: Staatliche Museen
Kategorie: Kunstausstellungen
Ausstellungsraum: Innenraum
Zeitraum: Wechselausstellung


2.2 Präsentation

Museal: Verfügbare originale Gegenstände einer Sammlung
Aktuell: Bezüge zu zeitgenössischem Denken auf die heutige Konsumgesellschaft


2.3 Gestalterische Mittel

Objektpräsentation: Die Arbeiten hängen in Holz -oder Alurahmen an der Wand.
Thematische Struktur: Die Ausstellung ist chronologisch angeordnet.
Materialkonzept: Arbeiten auf Papier
Farbkonzept: ein schlichter mintfarbener Raum
Lichtkonzept: Die an der Decke angebrachten Strahler wurden direkt auf die Exponate gerichtet.


2.4 Technische Qualitäten

Objekteinbringung / Exponatbefestigung
Konservatorische Aspekte / Denkmalschutz
Geschützte Sammlung aus dem Kupferstichkabinett Berlin

3. Bewertung

3.1 Qualitäten

Dauerhaftigkeit: nur für kurzen Präsentationseinsatz geeignet

Zweckmäßigkeit: Diese Ausstellung verdeutlicht Oldenburgs künstlerische Arbeitsweise und sein Art des plastischen Denkens.

Anmutung, Ästhetik, Schönheit: einfach und etwas verspielte Skizzen, viele Farben

Originalität, Attraktivität: alle Arbeiten sind orginale Skizzen

 

3.2 Fragenkatalog

Was ist der Anlass der Ausstellung?
Der Anlass bezieht sich auf die Zeit des Pop Arts, Claes Oldenburg war Mitbegründer der US amerikanischen Pop Art Szene. Er war bekannt für seine Arbeiten in Bezug auf die Konsumgesellschaft und die darauf entstandenen riesigen Skulpturen.

Welche sind die Schlüsselobjekte?
Da es sich ausschließlich um Orginalskizzen seiner Arbeiten handelt, gibt es keine speziellen Schlüsselobjekte. Wenn man einige Arbeiten kennt, benennt man wohl diese jeweils als wichtigste Objekte. Z.B. die Skizzen der 10 Meter hohen Eistüte, die umgekehrt auf einem Dach positioniert wurde. Sie ziert heute ein Dach in Köln.

Werden diese angemessen präsentiert?
Es ist eine einfache und zurückhaltende Präsentation. Die Skizzen hätten teilweise etwas mehr Raum vertragen.

Welche Rolle spielen die Objekte?
Sie verweisen auf die skulpturale Arbeiten Oldenburgs.

Welche atmosphärische Stimmung entsteht?
Eine Kühle und schlichte Stimmung entsteht, die Spannung bleibt eher im Hintergrund.

Wie verläuft die Dramaturgie des Ausstellungsrundganges?
In den Holzrahmen befinden sich die Originale und in den Alurahmen die Lithographien.

Was sind die Kernaussagen, welche Erkenntnisse können gewonnen werden?
Oldenburg macht sehr künstlerisch angehauchte Skizzen bei denen er ziemlich bunte Farben wählt.

Lohnt sich ein zweiter Besuch?
Da die Ausstellung ziemlich klein ist, hat man nach einem Besuch alles gesehen. Ein zweiter Besuch lohnt sich nur, wenn man bestimmte Skizzen aufgrund von Hintergrundwissen nochmals im Original ansehen möchte.


Text:
Theresia Kimmel & Nadine Voeckler

 

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Joel Sternfeld. Retrospektive http://blogs.digital.udk-berlin.de/museografie/2012/12/13/joel-sternfeld-retrospektive/ http://blogs.digital.udk-berlin.de/museografie/2012/12/13/joel-sternfeld-retrospektive/#comments Thu, 13 Dec 2012 20:37:36 +0000 http://blogs.digital.udk-berlin.de/museografie/?p=4178 Exkursion

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1. Algemeine Informationen

Titel: Joel Sternfeld. Retrospektive
Ort: c/o Berlin
Zeitraum: 10. November 2012 bis 13. Januar 2013

Thema: eine etwas andere Sicht auf die USA Ende des 20. Jahrhunderts
Objekte: Fotografien
Zielgruppe: Fotografieinteressierte aller Altersklassen



2. Analyse

2.1 Klassifikation

Träger: Staatliche Museen
Kategorie: Kunstausstellung
Ausstellungsraum: Innenraum, mobil
Zeitraum: Wechselausstellung
Budget: M


2.2 Präsentation

Authentisch: Gegenstände. Inventar unverändert im Originalzustand
Aktuell: Bezüge zu zeitgenössischem Denken
Kommunikativ: Anregung zur Diskussion und Auseinandersetzung
Didaktisch: Fotografien mit dem Ziel Geschichten und Zusammenhänge zu erklären
Szenisch: Inszenierung von Objekten zu Gesamtbildern und Zusammenhängen

2.3 Gestalterische Mittel

Objektpräsentation: Fotografien, nebeneinander aufgehängt, Spotlicht

Inszenierung: schlicht, ausgestellte Objekte beleuchtet

Raumstrukturierung: mehrere Räume, durch die der Besucher nacheinander geleitet wird; im Raum steht jeweils eine Stellwand mit Erläuterungen zur jeweiligen Fotoserie

Thematische Struktur: nach Serien geordnet

Besuchermanagement: Der Besucher wird von einem Raum in den nächsten geleitet. Innerhalb der einzelnen Räume ist die Bewegung sehr frei. Durch die Hängung der Fotografien wird eine grobe Richtung vorgeschlagen.

Vermittlungskonzept: visuell; Stellwände mit Text, Texttafeln an den Wänden und kleine Schilder auf dem Boden; Deutsch und Englisch

Farbkonzept: Meist rohe, erdfarbene Wände des alten Postfuhramtes. Manche Wände sind hellgrau oder in gelblichem Weiss gestrichen, was die Farben der Bilder hervorhebt.

Lichtkonzept: gedämpftes Licht, einzelne Objekte mit Spots beleuchtet


2.4 Technische Qualitäten

Objekteinbringung: Die Fotografien sind mit Rahmen versehen und an die Wand geschraubt. Die Schrauben sind hinter den Rahmen und nicht sichtbar

3. Bewertung

3.1 Qualitäten

Dauerhaftigkeit: Wechselausstellung

Anmutung, Ästhetik: sehr passende, die Bilder hervorhebende Farbigkeit der Wände; Regelmässige Hängung, diskrete Rahmen; Befestigung der Fotografien nicht sichtbar

Originalität, Attraktivität: angenehme Stimmung, angemessene Ausstellungsweise


3.2 Fragenkatalog

Welches sind die Schlüsselobjekte?
Es existieren keine Schlüsselobjekte. Alle Fotografien haben den gleichen Stellenwert in der Ausstellung und gliedern sich gleichberechtigt in die jeweilige Serie.

Wie ist die Wechselwirkung der Einzelteile zum Gesamten?
Jede Fotografie ist einzigartig und wird durch ein Spotlicht in Szene gesetzt. Und doch können die Bilder vorallem als Serie ihre Wirkung entfalten.

Wie werden Bedeutungen kommuniziert?
Bedeutungen werden durch erklärende und ergänzende Texte auf Stellwänden, auf Schildern an der Wand und durch Schilder die auf dem Fussboden unter den Fotografien stehen kommuniziert.

Welche atmosphärische Stimmung entsteht?
Die Stimmung ist angenehm, auch durch die alten Räume des Postfuhramtes. Es herrsch eine angenehme Ruhe, welche gut zum Inhalt der Fotografien passt.

Lohnt sich ein zweiter Besuch?
Ein zweiter Besuch lohnt sich auf jeden Fall, da die Fotografien immer wieder neu betrachtet und in ihnen immer neue Geschichten gefunden werden können.


Text & Fotos:
 Meret Glausen
Bilder: © c/o Berlin, 2012

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Martin Honert. Kinderkreuzzug http://blogs.digital.udk-berlin.de/museografie/2012/11/29/martin-honert-kinderkreuzzug/ http://blogs.digital.udk-berlin.de/museografie/2012/11/29/martin-honert-kinderkreuzzug/#comments Thu, 29 Nov 2012 19:34:21 +0000 http://blogs.digital.udk-berlin.de/museografie/?p=4141 Exkursion

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1. Allgemeine Informationen

Titel: Martin Honert. Kinderkreuzzug
Ort: Nationalgalerie – Staatliche Museen zu Berlin, Standort: Haupthalle des Hamburger Bahnhofs
Zeitraum: 7. Oktober 2012 – 7. April 2013

Thema: Spezielle Erinnerungen aus der Kindheit Martin Honerts werden durch dreidimensionale Objekte dargestellt

Zielgruppe: Kunstinteressierte

Kuratoren: Udo Kittelmann und Gabriele Knappstein
Ausstellungsgestaltung: meyer voggenreiter projekte (www.meyerv.de)
Ausstellungstechnik: Lutz Bertram
Aufbau: Lichtblick Bühnentechnik

Medien: Ein Begleitheft zur Ausstellung mit erklärenden Texten von Martin Honert (Für die Nationalgalerie – Staatliche Museen zu Berlin, herausgegeben von Udo Kittelmann und Gabriele Knapstein)

2. Analyse

2.1 Klassifikation

Träger: Nationalgalerie – Staatliche Museen zu Berlin und „Der Verein der Freunde der Nationalgalerie“
Kategorie: Kunstausstellung
Ausstellungsraum: Innenraum, Stationär
Zeitraum: Wechselausstellung


2.2 Präsentation

Kommunikativ: Anregung zur Diskussion darüber, ob die Werke der freien Kunst oder der bildhauerischen Handwerkskunst zuzuordnen sind

Szenisch: Inszenierung der Arbeiten zu unabhängigen Momentaufnahmen aus Martin Honerts Kindheit

2.3 Gestalterische Mittel

Objektpräsentation und Inszenierung:
Die Ausstellung hat ein eigens für die Werke Martin Honerts entwickeltes Präsentationskonzept. Die dreidimensionalen Objekte stehen zentral in der Halle direkt auf dem Boden oder werden auf polygonalen weißen Plattformen präsentiert, die durch ein verkürztes dunkles Podest schwebend wirken. Einige dieser „Bühnen“ tragen weiße, ca. vier Meter hohe Rückwände, welche die Halle räumlich teilen. Links und rechts der Metallträger der Halle stehen die Objekte auch direkt auf dem Boden und sind dem Besucher zur Mitte hin zugewandt. Jedem Objekt ist chronologisch eine Nummer zugewiesen, die auf einen erklärenden Text im Begleitheft verweist. Die von Martin Honert verfassten Inhalte erklären die Entstehung jedes einzelnen Werkes.

Raumstrukturierung:
Die Präsentationsplattformen mit den Rückwänden teilen durch ihre Dimensionen die Halle räumlich auf. Durch die Positionierung in der Mitte, links oder rechts wird der Besucher durch die Ausstellung an allen Objekten vorbei geführt. Die am Rand stehenden Bänke ermöglichen einen Blick auf mehrere Arbeiten.

Thematische Struktur:
Die Werke sind chronologisch nach ihrem Entstehungszeitpunkt beginnend von 1983 bis 2012 angeordnet.

Besuchermanagement: Gruppenführungen nach Anmeldung
Vermittlungskonzept: 3dimensional

Farb- und Lichtkonzept:
Die Ausstellungsarchitektur greift die Farben der Halle auf. Während die Präsentationsplattformen wie die Hallenwände im reinen Weiß gehalten werden, so findet sich das Anthrazit der Metallträger der Halle in der Nummerierung der Objekte. Dadurch wirkt der Raum wie ein „White Cube“ und diese sterile Wirkung wird zusätzlich von dem kühlen Lichtkonzept unterstützt.

Technische Qualitäten: Ausstellungsbau, Objekteinbringung / Exponatbefestigung

3. Bewertung

3.1 Qualitäten: Ästhetische Ausstellungsarchitektur

3.2 Fragenkatalog:

Was ist der Anlass der Ausstellung?
Die Haupthalle des Hamburger Bahnhofs wechselt regelmäßig ihre Ausstellungen. „Kinderkreuzzug“ zeigt die Arbeiten Martin Honerts der letzten 30 Jahre und ermöglicht einen Überblick über dessen Schaffensphase.

Welche sind die Schlüsselobjekte? Werden diese angemessen präsentiert?
Der Titel „Kinderkreuzzug“ leitet sich ab von der Arbeit von 1985-87. Dieses Objekt erblickt der Besucher auch als erstes, weil es sich gegenüber der Eingangstreppe zur Haupthalle befindet und mit einem Spot angeleuchtet wird. Erst danach schweift der Blick zu den Arbeiten, die sich links und recht befinden oder hinter der Rückenwand hervor schauen.

Wie ist die Wechselwirkung der Einzelteile zum Gesamten? Welche Rolle spielen die Objekte?
Jede Arbeit Martin Honerts ist eine Momentaufnahme einer Erinnerung, die für sich steht. Nur der Fakt, dass es Erinnerungen aus seiner Kindheit sind, verbindet die Objekte. Die weißen Präsentationsplattformen bilden das Bindeglied zwischen den Arbeiten und der Hallenarchitektur.

Wie werden Bedeutungen kommuniziert?
Die Werke bieten einen hohen Interpretationsspielraum, wodurch die Bedeutung erst mit dem zugehörigen Text direkt kommuniziert wird.

Welche atmosphärische Stimmung entsteht?
Auf der einen Seite existiert die reduzierte und klare Ausstellungsarchitektur und zur anderen leuchten die farbigen Arbeiten Martin Honerts, weshalb ein starker Kontrast zwischen der Ausstellungsarchitektur und den Objekten des Künstlers entsteht.

Wie verläuft die Dramaturgie des Ausstellungsrundganges?
Aufgrund der chronologischen Anordnung der Arbeiten kann sich der Besucher einen Überblick über den Entwicklungsprozess des Künstlers innerhalb der letzten 30 Jahre verschaffen. Da die Arbeiten, bis auf das „Titelbild“, gleichwertig präsentiert werden, gibt es keine deutliche visuelle Dramaturgie. Die Aufmerksamkeit wird durch die unterschiedlichen Größen der Objekte gelenkt.

Welche Erkenntnisse können gewonnen werden?
Mit einer ästhetischen Ausstellungsarchitektur können die zu präsentierenden Arbeiten optisch aufgewertet werden.

Lohnt sich ein zweiter Besuch?
Durch die Direktheit der Bilder, die Martin Honert mit seinen Arbeiten und den zugehörigen Texten schafft, ist ein zweiter Besuch nicht unbedingt notwendig.


Text:
Julia Klauer
Bilder: Julia Klauer (Mit freundlicher Genehmigung von Martin Honert)

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Karl Friedrich Schinkel. Geschichte und Poesie http://blogs.digital.udk-berlin.de/museografie/2012/11/22/karl-friedrich-schinkel-geschichte-und-poesie/ http://blogs.digital.udk-berlin.de/museografie/2012/11/22/karl-friedrich-schinkel-geschichte-und-poesie/#comments Thu, 22 Nov 2012 20:53:41 +0000 http://blogs.digital.udk-berlin.de/museografie/?p=4103 Exkursion

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1. Allgemeine Informationen

Titel: Karl Friedrich Schinkel. Geschichte und Poesie

Ort: Kulturforum, Matthäikirchplatz, 10785 Berlin

Zeitraum: 7. September 2012 – 6. Januar 2013

Thema: Die Ausstellung widmet sich dem Gesamtwerk Schinkels und versucht, die verschiedensten Künste und Themen miteinander zu verbinden: Architektur, Inneneinrichtung und Kunstgewerbe, Bühnen- und Perspektivbilder, Malerei, Zeichnungen und Grafik.

Ziel: Ziel ist es, einen Überblick über das Leben und das ganze Schaffensspektrum des Künstlers zu bekommen.

Objekte: Die Ausstellung zeigt rund 300 Exponate (Entwürfe und Studien für Bauten, Bühnendekorationen und Möbel; Bildnisse von Schinkels Kindern; Selbstporträts; ein Skizzenbuch; ein Totenbild; ein neues Großmodell des Alten Museums neben den originalen Entwürfen; ein rekonstruiertes mechanisches Schaubild vom „Brand von Moskau“).

Zielgruppe: Die Ausstellung lädt jeden ein, der sich für Schinkels Leben und Schaffen interessiert.

Kurator: Heinrich Schulze Altcappenberg


2. Analyse

2.1 Klassifikation

Träger: Staatliche Museen zu Berlin
Kategorie: historische, kunsthandwerkliche Ausstellung
Ausstellungsraum: Innenraum
Zeitraum: Sonderausstellung
Budget: XL


2.2 Präsentation

Museal: verfügbare originale Gegenstände einer Sammlung
Didaktisch: Originale und Repliken mit dem Ziel das Leben und Schaffen Schinkels zu erklären
Szenisch: Inszenierung von Objekten und Räumen zu Gesamtbildern / Zusammenhängen / Erlebnissen
Kontemplativ: Sitzgelegenheiten und angenehme Atmosphäre


2.3 Gestalterische Mittel

Objektpräsentation: Vitrinen, Wandhängung, Modelle
Inszenierung: Licht, Text und Farbe
Raumstrukturierung: Die 3 Räume sind unterschiedlich je nach thematischer Ausrichtung strukturiert.

Thematische Struktur:
Raum 1
• Das Leben Schinkels
• Geschichte, überliefert und konstruiert
• Wege zur Nation
• Die Bühne und die Welt

Raum 2
• Preußen als Kunstwerk
• Architekt für den Hof
• Schinkel der Moderne
• Der Traum vom Bauen, Bilden und Schauen

Raum 3
• Die Zeichnung
• Ausstellungsraum

Besuchermanagement: Rundgang, Orientierungssystem
Vermittlungskonzept: visuell (erklärende Texte), auditiv (möglich)
Farbkonzept:   je nach Thematik unterschiedlich
Lichtkonzept: Ausstellungsstücke werden überwiegend mit Spotlights beleuchtet


2.4 Technische Qualitäten

Objekteinbringung: Objekte sind an die Wand geschraubt oder liegen in einer Vitrine


3. Bewertung

3.1. Qualitäten

Dauerhaftigkeit: Sonderausstellung
Anmutung, Ästhetik, Schönheit: harmonisches Zusammenspiel von Räumen und Ausstellungsstücken
Logik der Zuordnungen: Sortierung nach Themenbereichen verschafft einen übersichtlichen Eindruck

3.2. Fragenkatalog

Was ist der Anlass der Ausstellung? Am 6. September 1812 brannte während der Besetzung durch Napoleon die Stadt Moskau. Wenige Monate später inszenierte Karl Friedrich Schinkel den „Brand von Moskau“ in einem perspektivisch-optischen Schaubild. Die Ausstellung wird zum 200. Jahrestag dieses Ereignisses eröffnet.

Welche sind die Schlüsselobjekte?

• das eigens für die Ausstellung nachgebaute Diorama „Brand von Moskau“
• das Jugendskizzenbuch
• Wilhelm Hensels Zeichnung des Künstlers auf dem Totenbett
• Bildnisse der Schinkel-Kinder
• das im Maßstab 1:50 gebaute Modell des Alten Museums

Werden diese angemessen präsentiert?
Ja

Wie ist die Wechselwirkung der Einzelteile zum Gesamten?
Jedes Ausstellungsstück steht für sich, aber durch die Anordnung und die dazugehörigen Texte werden Beziehungen zu anderen Werken sichtbar gemacht.

Welche Rolle spielen die Objekte?
Durch die Objekte erhält man einen Überblick auf seine Arbeit und dem damit verbundenen Arbeitsprozess.

Welche atmosphärische Stimmung entsteht?
Man bekommt einen aufschlussreichen Eindruck über das Leben und Schaffen Schinkels durch klar gegliederte Bereiche und erklärende Texte zu Künstler und Werk.

Wie verläuft die Dramaturgie des Ausstellungsrundganges?
Die Ausstellung beginnt mit biografischen Exponaten und geht von einem Jugendskizzenbuch über Bildnisse seiner Kinder hin zur Zeichnung des Künstlers auf dem Totenbett. Danach folgen Abteilungen mit Zeichnungen, Gemälden, Bühnenbildern, Bauten, Denkmälern und kunstgewerblichen Entwürfen. Die Ausstellung endet im Kupferstichkabinett und widmet sich dort dem Zeichner Schinkel, seiner Technik, seinen Arbeitsmaterialien und seinen Zeichenpapieren.

Wie werden die Inhalte umgesetzt?
Über thematische Unterteilungen der ausgestellten Werke.

Was sind die Kernaussagen, welche Erkenntnisse können gewonnen werden?
Es verschafft ein Überblick über das Leben und Werk Schinkels.

Lohnt sich ein zweiter Besuch?
Ja


Text:
Rene Thoms

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http://blogs.digital.udk-berlin.de/museografie/2012/11/22/karl-friedrich-schinkel-geschichte-und-poesie/feed/ 0
Dennis Hopper – The Lost Album http://blogs.digital.udk-berlin.de/museografie/2012/11/15/dennis-hopper-the-lost-album/ http://blogs.digital.udk-berlin.de/museografie/2012/11/15/dennis-hopper-the-lost-album/#comments Thu, 15 Nov 2012 20:16:53 +0000 http://blogs.digital.udk-berlin.de/museografie/?p=4012 Exkursion

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1. Allgemeine Informationen

Titel: Dennis Hopper – The Lost Album

Ort: Ausstellung im Martin-Gropius-Bau in Kooperation mit “The Dennis Hopper Trust” im Rahmen des European Month of Photography

Zeitraum: 20.9 – 17.12.2012

Thema: Die Ausstellung bietet einen fotografischen Überblick der politischen und künstlerischen Szene der 1960er Jahre.

Ziel / Schwerpunkt: Dokumentation des kulturellen Umbruchs in Kunst, Musik und Politik in den USA zwischen 1961 und 1967

Objekte: Ausgestellt wurden teils dokumentarische, teils künstlerische Vintage-Fotografien (Barit-Abzüge) von Dennis Hopper.

Zielgruppe: Interessierte der 60er Jahre, Fotografie-Interessierte


1.1 Impressum

Kuratorin: Petra Giloy-Hirtz
Veranstalter: Berliner Festspiele
Architektur: Historischer Bau
Ausstellungsgestaltung: Rekonstruktion der Ausstellung von 1970


2. Analyse

Träger: Staatliche Museen zu Berlin
Kategorie: Themenausstellung
Ausstellungsraum: Innenraum, Sieben Räume im Altbau, stationär
Zeitraum: Wechselausstellung
Budget: M


2.1 Präsentation

Authentisch: Inventar im Originalzustand
Museal: Verfügbare Gegenstände der Sammlung
Kommunikativ: Anregung zur Diskussion und Auseinandersetzung
Didaktisch: Originale und Repliken mit dem Ziel eine Zeit zu erklären
Kontemplativ: Bilder und Räume zur beschaulichen Betrachtung und Ruhe


2.2 Gestalterische Mittel

Objektpräsentation: Einzelbilder und Sequenzen; Hängevitrinen mit Plexiglas zum Schutz der 400 Originale; ergänzt durch einfache Plots mit Zitaten. Den Schluss der Ausstellung bildete ein Dokumentarfilm.

Inszenierung: Der Schwerpunkt lag auf der inhaltlichen Ebene. Inszeniert wurde über Fotos, Licht, Text und viel Weiß.

Thematische Struktur: Die Räume wurden thematisch aufgeteilt (Politisch, Portraits, Künstlerische Entwicklung, Filmisch).

Besuchermanagement: Rundgang, Führung
Barrierefreiheit: Aufzug zur Ausstellungsebene

Vermittlungskonzept: Auditiv durch Führung; visuell
Farbkonzept: weiße Farbe, schwarze Schrift auf weißem Hintergrund
Lichtkonzept: Die Beleuchtung wurde den bestehenden Räumlichkeiten entnommen. Es wurden keine zusätzlichen Mittel eingesetzt.


2.3 Technische Qualitäten

Vitrinenbau: maßgefertige Vitrinen mit Plexiglas
Exponatbefestigung: verschraubt
Reproduktion: teilweise Repliken der Originalabzüge


Text:
 Anne Retsch & Stefan Hoeferlin
Bild: © The Dennis Hopper Trust. Courtesy of The Dennis Hopper Trust


3. Bewertung

3.1 Bewertungkriterien

Der Ausstellungscharakter war eher zweckmäßig, spartanisch, reduziert; Vom gestalterischen Blickwinkel her nicht reizvoll. Die Atmosphäre schien mir sehr nüchtern. Der Schwerpunkt der Ausstellung lag definitiv auf dem Inhalt, dessen Vermittlung durch eine zweistündige Führung vielleicht überreizt wurde. Darüber hinaus ist kein konkretes Schlüsselobjekt herausgestochen, da die Gesamtheit der Bilder das Portrait einer Ära bilden.

Dramaturgie: Der Ausstellungsrundgang war zum Teil chronologisch, meist thematisch gegliedert.

Kernaussage: Dennis Hopper war beim kulturellen Umbruch der 1960er dabei. Er hat zwischen 1961 und 1967 auf Grund von Arbeitslosigkeit fotografiert.

Erkenntnisse: Durch die Führung konnte man einen Gesamtüberblick von den künstlerischen Ansätzen der Pop-Art bis zum Exploitation Film im Kontext zu historischen Ereignissen erfahren. Es war ein Zeitdokument, das aber teilweise einem Kabinett der Stars und Sternchen der 60er glich.

Lohnt sich ein zweiter Besuch?
Durch die ausführliche Führung wurde das Wichtigste eines ganzen Jahrzehnts vermittelt – vielleicht sogar ein bisschen mehr. Deshalb ist ein zweiter Besuch nicht notwendig.

Da das fotografieren in den Räumlichkeiten nicht gestattet war, folgen einige Links für Impressionen:

http://www.sotostore.com/2012/09/soto-invite-dennis-hopper-lost-album-exhibition/
http://lejournaldelaphotographie.com/entries/8469/dennis-hopper-the-lost-album3


Text:
Anne Retsch


3.2 Fragenkatalog

Was ist der Anlass der Ausstellung?
Nach dem Tod von Dennis Hopper wurden über 400 Vintage-Fotografien aus den 1960er Jahren wieder entdeckt. Diese Arbeiten wurden noch nie in Europa gezeigt, und in den USA nur ein einziges Mal im Fort Worth Art Center Museum, Texas, im Jahre 1970.

Welche sind die Schlüsselobjekte / die 3 wichtigsten Exponate?
Bilder von Geldzahler, Hockney, Rauschenberg, Duchamp, den Hells Angels, Martin-Luther King

Werden diese angemessen präsentiert?
Eingebettet in die Gesamt-Szenographie; in „Szenen“ nacheinander gehängt; filmisch

Wie werden Bedeutungen kommuniziert?
Durch beigefügten Text, Erläuterungen per Führung

Welche atmosphärische Stimmung entsteht?
Dieselbe Stimmung die auch Hopper während der Aufnahmen verspürt haben muss: Spontaneität, Nostalgie, Vergänglichkeit, Selbstzweifel, Suche

Wie verläuft die Dramaturgie des Ausstellungsrundganges?
Die Ausstellung beginnt mit den Exponaten, in chronologische Abfolge

Wie werden Themen und Inhalte umgesetzt?
Fotografisch (schwarz/ weiß), Erläuterungstext (kurz)

Was sind die Kernaussagen, welche Erkenntnisse können gewonnen werden?
Dokumentation der Stimmung und des Umbruchs in Kunst, Kultur und Politik Anfang der 1960er Jahre in den USA und des neuen Hollywood und Californiens. Die Suche nach der eigenen Identität.

Lohnt sich ein zweiter Besuch?
Ja.


Text:
Stefan Hoeferlin

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Thibault Brunet: distURBANces: Can Fiction Beat Reality? http://blogs.digital.udk-berlin.de/museografie/2012/11/08/thibault-brunet-disturbances-can-fiction-beat-reality/ http://blogs.digital.udk-berlin.de/museografie/2012/11/08/thibault-brunet-disturbances-can-fiction-beat-reality/#comments Thu, 08 Nov 2012 19:26:07 +0000 http://blogs.digital.udk-berlin.de/museografie/?p=3890 Exkursion

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1.Allgemeine Informationen

Titel: Thibault Brunet: distURBANces: Can Fiction Beat Reality?
Ort: Computerspielemuseum, Karl-Marx-Allee 93a, 10243 Berlin
Zeitraum: 18.10. – 26.11.2012

Thema: Realität und Virtualität
Zielgruppe: Menschen mit Affinität zu digitaler Ästhetik und experimenteller Fotografie

Kurator_Innen: Katia Reich in Zusammenarbeit mit Andreas Lange, Computerspielemuseum Berlin

Austellungsgestaltung: Schiel Projektgesellschaft mbH (Räumlichkeiten des Computerspielmuseums)

Medien: Katalog: European Month of Photography (Hg. / ed.): distURBANces: Can Fiction Beat Reality, Berlin 2012



2. Analyse

2.1 Klassifikation

Träger: Gameshouse GmbH
Kategorie: Themenausstellung
Austellungsraum: Innenraum
Budget: M

Zeitraum: Das Computerspielmuseum ist eine Dauerausstellung und führt zu verschiedenen Zeiträumen Sonderaustellungen


2.2 Präsentation

Aktuell Bezüge zu zeitgenössischem Denken
Kommunikativ – Anregung zur Diskussion und Auseinandersetzung


3. Bewertung

Die „Fotografien“ bestechen durch eine individuelle Ästhetik von „Nicht Orten“ die an zeitgenössische Fotografien erinnern. Orte die normalerweise keine Beachtung erhalten würden, werden thematisiert und in unsere Wahrnehmung gerückt. Ihre Anmutung ist ruhig, verloren und menschenleer.

Das Medium der Fotografie (obwohl es sich hier um virtuelle Fotografie handelt) ist aufgrund der Assoziation zur fotografischen Darstellung angemessen gewählt. Die Rolle des Spielers nicht einzunehmen und stattdessen Orte in fiktiven Welten abzulichten, zeigt das Interesse des Menschen, sich mit seiner Umwelt auseinanderzusetzen, obwohl sie in diesem Fall nur als Abzug unserer Realität programmiert wurde. Brunet schafft eine Gegenposition indem er, in den sonst so gewaltigen Bildsprachen der Spiele, nicht die Rolle des Spielers einnimmt sondern die des Künstlers, der fast ideell Landschaft fotografiert, obwohl die Spielhandlung im Vordergrund steht.

3.2. Fragenkatalog

Was ist der Anlass der Ausstellung?
Thibault Brunets Auseinandersetzung mit fiktivem Raum, unserer Realität und dem Mensch in seiner jeweiligen Rolle, ausgestellt durch den 5. Europäischen Monat der Fotografie.

Werden die Objekte angemessen präsentiert?
Die Fotografien werden in einer Kollektion ausgestellt. Durch den klassischen Rahmen der Präsentation entsteht eine Spannung zu den digitalen, surrealen Bildern.

Wie werden Bedeutungen kommuniziert?
Durch die präzise Auswahl der Bilder und der Bildkomposition erzeugen die Fotografien Gefühlszustände des realen Alltags – bekannte „Nicht-Orte“. Die Betrachter_Innen identifizieren sich mit dem Avatar und es kommt zu einer Kreuzung zwischen Realität und Virtualität.

Welche atmosphärische Stimmung entsteht?
Die Darstellungen der fiktiven Welt sind unklar, einsam, kantig – es entsteht eine Grundstimmung von Unwohlsein wie auch Ruhe. Sie wirken surreal und oszillieren zwischen Filmstill, Reportage und Malerei.

Lohnt sich ein zweiter Besuch?
Die Serie der „Vice City“ (2007-2012), wie Brunet seine virtuell-realen Fotografien benannt hat, sind schnell erfasst. Allerdings lohnt es sich die weiteren Serien des Künstlers anzusehen, der sich öfters mit der Realität der Menschen beschäftigt. Eine weitere Serie „First Person Shooter (2010 – 2012)“ zeigt Portraitaufnahmen amerikanischer Soldaten in Afghanistan. Die hyperrealistische Darstellung bildet einen Spannungsmoment der fiktiv aussehenden Uniform und dem Mensch der sie trägt.

Ein weiterer Besuch im Computerspielemuseum und der Sonderausstellungen kann ich nur empfeheln.

 

Text: Berit Gilma

Bilder:
Thibault Brunet, Aus der Serie First Person Shooter (2010 – 2012), Pvt Casey, Farbdruck, Passepartout, Colour print, passe-partout, 40x40cm. © Thibault Brunet, courtesy galerie binôme.

Thibault Brunet, Aus der Serie First Person Shooter (2010 – 2012), Sgt Foley, Farbdruck, Passepartout, Colour print, passe-partout, 40x40cm. © Thibault Brunet, courtesy galerie binôme.

Thibault Brunet, Aus der Serie From the series Vice City, 04-01-2012 20h00, 2007-12, Farbdruck, Passepartout Colour print, passe-partout, 20x20cm. © Thibault Brunet, courtesy galerie binôme.

Thibault Brunet, Aus der Serie From the series Vice City, 03-01-2012 19h10, 2007-12, Farbdruck, Passepartout, Colour print, passe-partout, 20x20cm. © Thibault Brunet, courtesy galerie binôme.

www.computerspielemuseum.de
www.thibaultbrunet.fr

 

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http://blogs.digital.udk-berlin.de/museografie/2012/11/08/thibault-brunet-disturbances-can-fiction-beat-reality/feed/ 0
BIOS – Konzepte des Lebens in der zeitgenössischen Skulptur http://blogs.digital.udk-berlin.de/museografie/2012/10/25/bios-konzepte-des-lebens-in-der-zeitgenossischen-skulptur/ http://blogs.digital.udk-berlin.de/museografie/2012/10/25/bios-konzepte-des-lebens-in-der-zeitgenossischen-skulptur/#comments Thu, 25 Oct 2012 19:04:04 +0000 http://blogs.digital.udk-berlin.de/museografie/?p=3767 Exkursion

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1. Allgemeine Informationen

1.1 Überblick

Titel:
 »BIOS –Konzepte des Lebens in der zeitgenössischen Skulptur«
Ort: Georg Kolbe Museum, Sensburger Allee 25, 14055 Berlin
Zeitraum: 26. August – 11. November 2012

Thema: Konfrontation mit dem Lebendigen und der Wandlung in den modernen Lebenswissenschaften durch die Entwicklungen der Gentechnologie und der Mikrobiologie

Ziel/Schwerpunkt: Leben und Formbarkeit des Lebendigen und grundlegende Veränderungen in der Gentechnik und Mikrobiologie. Die Ausstellung wirft das Hauptaugenmerk auf das Organische und Pflanzliche als ein vom Menschen vielfach deformiertes Feld, das seine Fremdheit und Autonomie durch den technischen Zugriff des Menschen auf die Natur bereits verloren hat.

Objekte: Hyperrealistische Skulpturen, biomorphe Formen und Installationen

Zielgruppe: Studenten, Wissenschaftler und junge Privatpersonen mit ethnisch kritischen Ansichten


1.2 Impressum

Kuratoren: Dr. Marc Wellmann, Ausstellungsleiter des Georg-Kolbe-Museum

Architektur: Das Atelierhaus-Ensemble, das sich der Bildhauer Georg Kolbe 1928/29 erbauen ließ. Zwei parallel gelegene, kubische Ziegelbauten flankieren einen Skulpturengarten.

Ausstellungsgestaltung: Einfach gehaltene, ästhetisch angelegte Austellungsobjekte


2. Analyse

2.1 Klassifikation

Träger: Privates Museum des Bildhauers Georg Kolbe
Kategorie: Themenausstellung
Ausstellungsraum: Innenraum
Zeitraum: Sonderausstellung
Budget: Es ist ein mittelgrosses Buget eingesetzt worden, um diese Ausstellung zu finanzieren.


2.2 Präsentation

Aktuell: Bezüge zu zeitgenössischem Denken
Kommunikativ: Anregung zur Diskussion und Auseinandersetzung
Kontemplativ: Angebote und Räume zur beschaulichen Betrachtung und Ruhe



2.3 Gestalterische Mittel

Objektpräsentation: individuell verschiedene Präsentationsmethoden (gehängt, gelegt, montiert)
Thematische Struktur: pointiert
Vermittlungskonzept: 3-dimensional, visuell, audiovisuell


2.4 Technische Qualitäten

Ausstellungsbau, Vitrinenbau
Objekteinbringung / Exponatbefestigung
Modellbau


3. Bewertung

3.1 Qualitäten

Anmut, Ästetik, Schönheit: provokativ und denkanregend, ästhetische Darstellung deformierter Lebewesen


3.2 Fragenkatalog

Was ist der Anlass der Ausstellung?
Dritter Teil der Ausstellungsreihe des Kurators Marc Wellmann und gleichzeitig seine letzte Ausstellung im Georg-Kolbe-Museum.

Was sind die Schlüsselobjekte / 3 wichtigsten Exponate?
“The Comforter (Hairy Girl)”, Patricia Piccinini
“Ohne Titel (Architeuthis)”, David Zink Yi
“Transcription (White Butterfly)”, Lee Bul

Werden diese angemessen präsentiert?
Die Objekte werden nicht angemessen belichtet und es sollte ein kurzer Film über die Objekte und ihre Entstehung informieren.




Wie ist die Wechselwirkung der Einzelteile zum Gesamten?
Es wird auf die genotechnische Morphologie hingewiesen, die der Mensch zu beherrschen versucht.

Welche Rolle spielen die Objekte?
Die Objekte sollen aufzeigen, dass die Menschen aufhören müssen die Natur zu verändern.

Wie werden Bedeutungen kommuniziert?
Jedes Ausstellungsobjekt hat eine Erklärung in schriftlicher Form.

Welche atmosphärische Stimmung entsteht?
Aufgrund der weißen Wände ist die Atmosphäre sehr einfach und kühl.

Wie verläuft die Dramaturgie des Ausstellungsrundganges?
Es entsteht das Gefühl einer Freak-Show.

Wie werden Themen und Inhalte umgesetzt?
Durch Darstellung von Skulpturen und Erklärungen.

Was sind die Kernaussagen, welche Erkenntnisse können gewonnen werden? Lohnt sich ein zweiter Besuch?
Es wird auf die dramatische Veränderung der Natur durch das Eingreifen des Menschen hingewiesen und der Besucher soll ein klares Verständnis für die drastischen Resultate bekommen. Die Besucher sind sehr schnell durch mit der Ausstellung, daher ist ein einmaliger Besuch ausreichend.

 

Text und Fotos: Zhou, Xiao Ai

Bilder:
Lee Bul “Transcription (White Butterfly)”, © Georg-Kolbe-Museum, 2012
Patricia Piccinini “The Comforter”, 2010, © Georg-Kolbe-Museum, 2012
David Zink Yi “Ohne Titel (Architeuthis)”, 2010, © Georg-Kolbe-Museum, 2012

www.georg-kolbe-museum.de

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